Uromodulin-assoziierte Nierenerkrankung
Synonyme: UMOD-Nephropathie, familiäre hyperurikämische juvenile Nephropathie Typ 1, UMOD-assoziierte Nierenerkrankung
Englisch: uromodulin-associated kidney disease (UAKD), familial gout-kidney disease, familial juvenile hyperuricemic nephropathy, UMOD-related kidney disease, Uromodulin storage disease
Definition
Die Uromodulin-assoziierte Nierenerkrankung ist eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung der Nieren, die zu den autosomal-dominanten tubulointerstitiellen Nierenerkrankungen (ADTKD) gezählt wird. Durch Mutationen im UMOD-Gen kommt es zur Akkumulation von verändertem Uromodulin in den Nierentubuli und zu einer zunehmenden Einschränkung der Nierenfunktion. Betroffene sind oft zusätzlich von Gicht betroffen.
Genetik
Die Uromodulin-assoziierte Nierenerkrankung wird durch Mutationen im UMOD-Gen an Genlokus 16p12.3 verursacht und folgt einem autosomal-dominanten Erbgang. Das UMOD-Gen kodiert für das Protein Uromodulin (auch bekannt als Tamm-Horsfall-Protein). Dieses Protein wird vor allem in den Epithelzellen des dicken aufsteigenden Schenkels der Henle-Schleife der Niere produziert. Es ist vermutlich an der Bildung des renalen Gegenstromgradienten, der Natriumhomöostase und der Blutdruckregulation beteiligt.
Symptome
Die Patienten fallen meist um das 20. Lebensjahr durch eine langsam progrediente chronische Niereninsuffizienz auf. Die Schwere der Symptomatik und die Geschwindigkeit der Progredienz können deutlich variieren, auch zwischen Individuen der gleichen Familie. Die Erkrankung kann je nach Verlauf zwischen 30 und 80 Jahren zu einer terminalen, dialysepflichtigen Niereninsuffizienz führen.
Etwa 10 % der Patienten entwickeln bereits in der Adoleszenz eine Hyperurikämie und leiden unter Gichtanfällen. Im Verlauf ist etwa die Hälfte der Patienten von Gicht betroffen.
Diagnose
An das Vorliegen einer Uromodulin-assoziierten Nierenerkrankung sollte gedacht werden, wenn eine fortschreitende Niereninsuffizienz mit begleitender Hyperurikämie und Gicht im frühen Erwachsenenalter auftritt. Die Harnsäure im Serum ist entsprechend erhöht. Das Urinsediment ist unauffällig.
Die Diagnose wird durch eine molekulargenetische Untersuchung bestätigt.
In einer Nierenbiopsie zeigt sich pathohistologisch ein tubulointerstitieller Schaden mit moderater entzündlicher Infiltration, interstitieller Fibrose und Tubulusatrophie. Intrazellulär zeigen sich Ablagerungen von Uromodulin im endoplasmatischen Retikulum.
Therapie
Wie bei den anderen ADTKDs gibt derzeit (2024) keine kausale Therapie für die Uromodulin-assoziierte Nierenerkrankung.
Die Behandlung beschränkt sich auf die symptomatische Behandlung sowie die Überwachung und Behandlung potenzieller nephropathischer Komorbiditäten. Nephroprotektive Medikamente werden frühzeitig eingesetzt, nephrotoxische Medikamente sollten konsequent vermieden werden.
Zur Prävention von Gicht-Anfällen werden z.B. Allopurinol oder Febuxostat eingesetzt.
Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Nierenersatztherapie oder eine Nierentransplantation erforderlich sein.
Quellen
- orpha.net – UMOD-related autosomal dominant tubulointerstitial kidney disease, abgerufen am 16.10.2024
- omim.org – Tubulointerstitial kidney disease, autosomal dominant, 1; ADTKD1, abgerufen am 16.10.2024
- medlineplus.gov – Uromodulin-associated kidney disease, abgerufen am 16.10.2024
- rarediseases.info.nih.gov – UMOD-related autosomal dominant tubulointerstitial kidney disease, abgerufen am 16.10.2024
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