Tulobuterol
Handelsname: Brelomax®
Synonyme: Tulobuterolum, Tulobuteroli hydrochloridum, Tulobuterolhydrochlorid
Englisch: tulobuterol
1. Definition
Tulobuterol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der β-2-Sympathomimetika mit bronchienerweiternden Eigenschaften, der zur Behandlung und Prävention obstruktiver Atemwegserkrankungen eingesetzt wird. Im deutschsprachigen Raum ist aktuell (2025) kein Arzneimittel mit Tulobuterol im Handel.
2. Wirkmechanismus
Tulobuterol ist ein langwirksames, selektives β2-Sympathomimetikum, das über die Stimulation von β2-Adrenozeptoren zu einer Relaxation der glatten Muskulatur führt. Dadurch wird eine Erweiterung der Bronchien erzielt. Zusätzlich hemmt Tulobuterol die Freisetzung bronchokonstriktiver Mediatoren und verbessert den mukoziliären Transport. Neben der Wirkung an den Bronchien bewirkt Tulobuterol ebenfalls eine Vasodilatation der Blutgefäße, was reflektorisch zu einer gesteigerten Herzfrequenz führen kann.
3. Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe wird Tulobuterol nahezu vollständig aus dem Dünndarm resorbiert. Im Blut liegt es zu etwa 30 % an Plasmaproteine gebunden vor. Die Metabolisierung findet überwiegend hepatisch statt. Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal, wobei sowohl Tulobuterol selbst als auch seine Metaboliten über die Niere ausgeschieden werden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa drei Stunden; die aktiven Metaboliten weisen eine längere Halbwertszeit von neun bis zwölf Stunden auf.
Tulobuterol besitzt ein chirales Zentrum, existiert somit als (R)- und (S)-Enantiomer, und wird therapeutisch in Form eines Racemats (1:1-Mischung beider Enantiomere) eingesetzt.
4. Indikationen
Tulobuterol wird oral zur Behandlung und Prävention obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet, insbesondere bei:
- Asthma bronchiale
- chronischer obstruktiver Bronchitis
- bronchopulmonalen Erkrankungen mit bronchospastischer Komponente
5. Darreichungsform
Tulobuterol ist in Form eines Sirups zur oralen Anwendung erhältlich.
Orale Darreichungsformen (Sirup) sollten nur angewendet werden, wenn eine inhalative Applikation anderer β2-Sympathomimetika nicht möglich ist. Bei Dauertherapie wird eine begleitende entzündungshemmende Behandlung empfohlen.
6. Nebenwirkungen
Unter Tulobuterol wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- Häufige Nebenwirkungen
- Herz-Kreislauf-System
- Blutdruckveränderungen (Hypotonie oder Hypertonie)
- Tachykardie
- Arrhythmien
- Angina pectoris
- Gastrointestinale Beschwerden
- Stoffwechsel
- Zentrales Nervensystem
- Muskulatur
- Sonstige
7. Wechselwirkungen
Aufgrund der hypokaliämischen Wirkung kann Tulobuterol die Wirkung herzwirksamer Glykoside (z.B. Digitalis) verstärken, was zu unerwünschten kardialen Effekten führen kann.
8. Kontraindikationen
Tulobuterol darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Tulobuterol
- frischem Myokardinfarkt
- Tachykardie mit oder ohne Herzrhythmusstörungen
Da keine ausreichenden Daten für Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen und eine Passage in die Muttermilch anzunehmen ist, sollte eine Anwendung in diesen Situationen vermieden werden.
9. Quellen
- Tulobuterol – Pschyrembel, abgerufen am 24.03.2025
- Tulobuterol – PharmaWiki, abgerufen am 24.03.2025
- Tulobuterol – Wikipedia, abgerufen am 24.03.2025