Triple-X-Syndrom
Synonyme: Super-Female-Syndrome, 3-X-Syndrom, Trisomie X, Triplo-X-Syndrome, 47, XXX
Definition
Triple-X-Syndrom ist die Bezeichnung für eine nummerische Chromosomenaberration, bei der das X-Chromosom dreifach vorliegt (Trisomie). Der entsprechende Karyotyp lautet 47, XXX. Das Triple-X-Syndrom gehört zu den Poly-X-Syndromen. Aufgrund der chromosomalen Begebenheiten können nur Frauen vom Triple-X-Syndrom betroffen sein.
Epidemiologie
Das Triple-X-Syndroms kommt bei etwa 1:800 bis 1:1.000 Geburten vor. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer aufgrund des variablen und oft asymptomatischen Phänotyps und der unauffälligen Symptomatik wesentlich höher ist und viele Fälle des Triple-X-Syndroms nicht diagnostiziert werden.
Ätiologie
Die häufigste Ursache für die Entstehung des Triple-X-Syndroms ist eine Non-Disjunction des jeweiligen X-Chromosoms während der ersten meiotischen Teilung. Die Folge ist eine Tochterzelle ohne X-Chromosom und eine Tochterzelle mit einem doppelten X-Chromosomensatz. Die Befruchtung der Tochterzelle mit dem doppelten X-Chromosomensatz mit einer Keimzelle, die ein weiteres X-Chromosom enthält, führt zu einem Triple-X-Syndrom. Etwa 95 % der meiotischen Fehler, die zu einem 47, XXX Karyotyp führen, sind weiblichen Ursprungs. Die Häufigkeit für Trisomien des X-Chromosoms ist ähnlich wie bei der Trisomie 21 mit dem Alter der Frau korreliert.
Geschätzte 10 % der Fälle sind auf mitotische Fehler in den ersten Zellteilungsstadien des Embryos zurückzuführen. Dabei können verschiedene Formen von Mosaizismus vorliegen, wie etwa 46,XX/47,XXX oder 47,XXX/48,XXXX. Eine 47,XXX Zelllinie kann auch in 5 bis 15 % der Fälle eines Turner-Syndroms gefunden werden. Eine altersabhängige Assoziation existiert bei den mitotischen postzygotischen Chromosomenfehlverteilungen im Gegensatz zu den meiotischen Fehlverteilungen nicht.
Klinik
Körperliche Charakteristika
Es existiert kein spezifisches körperliches Merkmal für ein Triple-X-Syndrom. Grundsätzlich sind die betroffenen Frauen verhältnismäßig großwüchsig. Größe und Gewicht sind bei der Geburt in der Regel normal. Die Größe nimmt jedoch typischerweise in der frühen Kindheit zu und im Jugendalter erreichen die meisten Mädchen (80 bis 89 %) die 75. Perzentile für die Körpergröße bzw. höhere Perzentilen.
Weitere beschriebene physische Merkmale im Zusammenhang mit einer Trisomie X umfassen:
- Klinodaktylie
- Auftreten eines medialen Epikanthus
- Fehlbildungen des Urogenitaltraktes
Fertiltät
Es liegen derzeit (2023) keine konkreten Studien zu einer möglichen Einschränkung der Fertilität bei Trisomie X vor. Pubertätsbeginn und sexuelle Entwicklung sind in der Regel normal. Es wurden viele Berichte über erfolgreiche Schwangerschaften beschrieben. Einige Falle des POF-Syndroms sind in der Literatur beschrieben. Bei ca. 3 % der Frauen mit POF wurde ein Triple-X-Syndrom diagnostiziert.
Neurologische und psychische Charakteristika
Folgende Symptome wurden in Zusammenhang mit Triple-X beschrieben:
- Störungen der Feinmotorik
- Verzögerung in der Sprachentwicklung
- Lernbehinderung
- Psychosen
- Gehäuftes Auftreten von ADHS
Einschränkend ist anzumerken, dass entsprechende Studien sehr geringe Fallzahlen beinhalten und die Aussagekraft daher limitiert ist.
Diagnostik
Die Diagnosestellung erfolgt über ein Karyogramm. Die häufigsten Diagnosen für ein Triple-X-Syndrom werden pränatal über eine Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie erstellt. Im Gegensatz zum Turner-Syndrom ist die Wahrscheinlichkeit eines Spontanabortes deutlich geringer.
Therapie
Die Behandlung, sofern erforderlich, erfolgt symptomatisch.
Literatur
- Tartaglia et al. A review of trisomy X (47,XXX). Orphanet J Rare Dis. 2010
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