Subepiglottis- und Zungengrundzyste (Pferd)
Definition
Als Subepiglottis- und Zungengrundzysten bezeichnet man flüssigkeitsgefüllte Zysten im Bereich der oberen Atemwege beim Pferd.
Ätiopathogenese
Die Zysten treten meist subepiglottal in der vom Zungengrund zur Basis der Epiglottis ziehenden Plica glossoepiglottica auf. Andere Stellen der Pharynxschleimhaut sind selten betroffen.
Es werden verschiedene Ursachen diskutiert, unter anderem Entzündungen, Traumata oder eine unvollständige Rückbildung des Ductus thyreoglossus.
Symptome
Durch die Einengung des Pharnyx oder auch des Larynx kann es zu einem unterschiedlich lauten, meist inspiratorischen Atemgeräusch (inspiratorischer Stridor) und einer Leistungsinsuffizienz kommen. Der Kehlkopf kann durch besonders große Zysten sogar vollständig verlegt werden.
In einigen Fällen kommt es auch zu einer massiven Beeinträchtigung des Schluckaktes, sodass eine Aspiration von Futterpartikeln und damit einhergehendem Husten und Nasenausfluss möglich ist.
Diagnostik
Die Diagnose wird durch eine endoskopische Untersuchung gestellt, wobei sich die Zysten als unterschiedlich große Umfangsvermehrungen darstellen. Die Größe von Subepiglottiszysten variiert zwischen 1 und 5 Zentimetern. Der Kehldeckel wird dadurch unterschiedlich stark nach dorsal verdrängt, was den Luftweg entsprechend einengt.
Es muss jedoch beachtet werden, dass die Zysten je nach Lage und Größe vom Gaumensegel überdeckt sein können, was die Diagnose erschwert. In solchen Fällen sollte die Region einige Minuten beobachtet und versucht werden, das Pferd zum Schlucken zu bringen. Dadurch werden die Zysten meist sichtbar.
Manche Pferde weisen zusätzlich eine permanente Dorsalverlagerung des Gaumensegels auf, wodurch sich die Zysten bei der transnasalen Endoskopie ggf. nicht darstellen. In solchen Fällen kann eine orale endoskopische Untersuchung in Vollnarkose notwendig sein.
Eine Röntgenuntersuchung unterstützt die Diagnosefindung zusätzlich unterstützen.
Differentialdiagnosen
Aufgrund der klinischen Symptome kommen verschiedene Differentialdiagnosen in Frage, unter anderem:
Therapie
Da es durch das alleinige Absaugen des Zysteninhaltes meist zu Rezidiven kommt, ist eine vollständige Entfernung der Umfangsvermehrungen anzustreben. Meist können mit minimalinvasiven Techniken gute Erfolge erzielt werden. Die Behandlung erfolgt entweder endoskopisch kontrolliert oder transendoskopisch über den Arbeitskanal des Endoskops. Auch laserchirurgische Entfernungen von Zysten wurden bereits erfolgreich durchgeführt.
Da aufgrund der Lokalisation der Zysten im Oropharynx eine Infektion unvermeidbar ist, kommt es häufig zu postoperativen Wundheilungsstörungen.
Literatur
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
- Rush B, Mair T. 2004. Equine Respiratory Diseases. Blackwell Science.
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