Gaumensegel (Veterinärmedizin)
Synonyme: weicher Gaumen, Velum palatinum, Palatum molle
Englisch: velum
Definition
Das Gaumensegel, auch Velum palatinum oder weicher Gaumen genannt, ist die kaudale Fortsetzung des Palatum durum (harter Gaumen) beim Haussäugetier. Es entspricht dem Gaumensegel beim Menschen.
Anatomie
Das Gaumensegel ragt als Schleimhautfalte vom Choanenrand der Gaumenbeine (Ossa palatini) schräg in die Rachenhöhle (Cavum pharyngis) hinein. Auf diese Weise wird eine Scheidewand zwischen der dorsalen und ventralen Etage des Pharynx (Schlundkopf), der Pars nasalis pharyngis und der Pars oralis pharyngis, gebildet.
Begrenzungen
Der freie Rand des Gaumensegels liegt nahe der Basis der Epiglottis (Kehldeckel) und trägt median beim Rind, Schwein und Schaf die Andeutung einer Uvula. Da das Pferd ein besonders langes Gaumensegel besitzt und die Epiglottis dem Gaumensegel von der nasopharyngealen Fläche her aufliegt, kann es nicht oder nur schwer durch die Mundhöhle (Cavum oris) atmen (obligater Nasenatmer). Die oropharyngeale Fläche des Gaumensegels ist von Schleimhaut überzogen und liegt bei Atemstellung des Pharynx dem Zungengrund (Radix linguae) auf. Sie bildet so das Dach des Isthmus faucium (Rachenenge).
Die choanenwärts von respiratorischer Schleimhaut überzogene nasopharyngeale Fläche ist der Pars nasalis pharyngis zugewendet. Der Verbindungsbereich zwischen der Schleimhaut des Gaumensegels und der des Zungengrundes bildet beiderseits den Arcus palatoglossus. Im Gegensatz dazu zieht der Arcus palatopharyngeus als Schleimhautfalte vom kaudolateralen Ende des weichen Gaumens zur Kaudalwand des Pharynx, wo er sich in der der anderen Seite fortsetzt und so das Ostium intrapharyngeum begrenzt.
Muskeln
Die Beweglichkeit des Gaumensegels wird durch drei Muskeln gesichert:
Beim Wiederkäuer und Schwein kann zusätzlich noch ein schwacher Musculus uvulae abgegrenzt werden.
Histologie
Unter der Schleimhaut der oropharygealen Fläche des Gaumensegels liegt lymphoretikuläres Gewebe, das - je nach Tierart - unterschiedlich stark von Drüsen (Glandulae pharyngeae) unterlagert ist. Die nasopharyngeale Fläche ist von einem zarten, hochprismatischen und flimmertragenden Schleimhautepithel überzogen, das im Gegensatz dazu nur vereinzelt Drüsen und wenig lymphoretikuläres Gewebe enthält.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band II: Organsysteme. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Salomon, Franz-Viktor, Geyer, Hans, Gille, Uwe. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Enke Verlag, 2005.