Stephanofilaria
von altgriechisch: stephanos - Kranz (Bezug auf einen Stachelkranz hinter der Mundöffnung)
Definition
Als Stephanofilaria bezeichnet man eine Gattung innerhalb der Familie Filariidae. Vertreter dieser Parasitengruppe sind Erreger der Stephanofilariose der Rinder.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Nematoda
- Klasse: Secernentea
- Ordnung: Spirurida
- Unterordnung: Spirurina
- Überfamilie: Filarioidea
- Familie: Filariidae
- Gattung: Stephanofilaria
- Familie: Filariidae
- Überfamilie: Filarioidea
- Unterordnung: Spirurina
- Ordnung: Spirurida
- Klasse: Secernentea
- Stamm: Nematoda
Die Gattung Stephanofilariose ist taxonomisch nicht klar umrissen. Innerhalb dieser Gruppe werden von einigen Autoren sowohl Arten angeführt, die bescheidete Mikrofilarien freisetzen, als auch solche, deren Mikrofilarien unbescheidet sind. Beim Rind und Büffel sind bislang (2019) mindestens 6 Stephanofilaria-Arten beschrieben worden, z.B.
- Stephanofilaria stilesi (Nordamerika und russisches Asien),
- Stephanofilaria assamensis (Indien, Südrussland) und
- Stephanofilaria dodoesi (Indonesien).
Zusätzlich gibt es noch weitere Arten, die Schweine, Nashörner oder Flusspferde befallen. Die in den mitteleuropäischen Ländern auftretenden Stephanofilaria-Arten sind unzureichend beschrieben - ihre taxonomischen Einordnung fehlen somit noch.
Erreger
Entwicklung
Die adulten Nematoden parasitieren in subepidermalen Zysten und setzen periodisch (gebunden an die Zeiten mit hoher Fliegendichte) Mikrofilarien frei. Die auf diese Weise erzeugte Gewebereaktion führt zu einer lokal begrenzten, nässenden Dermatitis, wobei im Exsudat etliche Mikrofilarien auftreten. Zwischenwirte sind vorwiegend leckend-saugende Fliegen. Nach der Aufnahme der Mikrofilarien durch einen geeigneten Zwischenwirt entwickelt sich in diesen binnen 2 bis 3 Wochen die infektiösen Drittlarven (L3). Als Zwischenwirte kommen unterschiedliche Fliegenarten in Frage.
Setzt sich eine mit Drittlarven infizierte Fliege auf einen Endwirt, wandern die Parasiten durch die Proboscis aus und dringen über Hautläsionen oder den Stichkanal in den Wirt ein. Über zwei Häutungsvorgänge entwickeln sie sich dann zu Adulten weiter.
Die Präpatenz ist nicht bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass diese mehr als 5 Monate betragen muss.
Vorkommen
Stephanofilaria-Arten treten in Deutschland lokal begrenzt vor allem im Norden (Norddeutschland), in der Altmark und in den Mittelgebirgsgegenden (Rhön, Westerwald) auf.
Epidemiologie
Es infizieren sich ausschließlich nur Rinder mit Weidegang. In einer Herde erkranken für gewöhnlich nur wenige Tiere (z.B. 10 bis 30 %), jedoch zeigen die Betroffenen über Jahre hinweg Rezidive.
Klinik
Etwa 2 bis 4 Wochen nach dem Weideaustrieb (meist in der 2. Weideperiode) treten bevorzugt am Unterbauch kaudal des Brustbeins, in der Kniefalte und am Euter (insbesondere an den Zitzen) erbsengroße, nässende Effloreszenzen auf. Diese Hautveränderungen wachsen innerhalb von 2 bis 5 Tagen zu klar markierten, meist rundlichen Wunden heran, die einen Durchmesser von bis zu 6 cm erreichen können.
Die ausgereiften Wunden sind für gewöhnlich gelblich-rötlich glänzend und nässen besonders an warmen, schwülen Sommertagen. Erst dann, wenn die kältere Jahreszeit einsetzt (September, Oktober), kommt es zu narbiger Abheilung der Wunden, die jedoch im nächsten Frühsommer wieder aufbrechen. Der Wechsel zwischen Trauma- und Ruhephase ist pathognomonisch für alle Stephanofilariosen.
Da die nässenden Wunden oftmals mit starkem Juckreiz einhergehen und betroffene Tiere ständig von Insekten angeflogen werden, zeigen diese starke Unruhe.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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