Schwanzmuskeln (Veterinärmedizin)
Synonym: Schwanzmuskulatur
Definition
Die Schwanzmuskeln bilden eine Gruppe an Skelettmuskeln, die tierartlich verschieden kräftig ausgebildet sind und dem Schwanz der Haussäugetiere seine Beweglichkeit verleihen. Sie bilden die letzte Gruppe der Wirbelsäulenmuskeln.
Anatomie
Als Schwanz bezeichnet man das sehr bewegliche, hintere Ende des Stammes. Er ist bei allen Haussäugetieren ausgebildet und ragt im Gegensatz zum Menschen über das Rumpfgebiet frei hinaus.
Die Schwanzwirbel, die in ihrer Anzahl starken tierartlichen Unterschieden unterliegen, sind durch dicke Zwischenwirbelscheiben miteinander verbunden. Auf ihrer gesamte Länge sind sie rings von Muskeln umlagert, die unterschiedliche Ursprungsorte besitzen. Da sie teils von der Lenden-, Kreuz- bzw. Schwanzwirbelsäule entspringen, können sie auch als Fortsetzung der Stammesmuskeln auf die Schwanzregion angesehen werden. Eine andere Gruppe an Schwanzmuskeln nimmt ihren Ursprung am knöchernen Becken.
Muskelgruppen
Aufgrund der unterschiedlichen Anatomie können zwei Gruppen von Schwanzmuskeln unterschieden werden, die wiederum in Untergruppen unterteilt werden:
Innervation
Muskeln: | Nerven: |
---|---|
Wirbelsäulen-Schwanzmuskeln: | |
M. sacrococcygeus dorsalis medialis | Dorsaläste der Nn. coccygei und des letzten Kreuznerven |
M. sacrococcygeus dorsalis lateralis | Dorsaläste der Nn. coccygei und des letzten Kreuznerven |
M. sacrococcygeus ventralis medialis | Ventraläste der Nn. coccygei und des letzten Kreuznerven |
M. sacrococcygeus ventralis lateralis | Ventraläste der Nn. coccygei und des letzten Kreuznerven |
Mm. intertransversarii caudae | Dorsal- und Ventraläste der Nn. coccygei und des letzten Kreuznerven |
Becken-Schwanzmuskeln: | |
M. coccygeus | Ventraläste der letzten Kreuznerven |
M. iliocaudalis | Ventraläste der letzten Kreuznerven |
M. pubocaudalis | Ventraläste der letzten Kreuznerven |
Funktion
Sämtliche Muskeln des Schwanzes sind in Summe für dessen Beweglichkeit zuständig. Je nachdem, ob sie dorsal bzw. ventral sowie lateral oder medial an der Schwanzwirbelsäule ausgebildet sind, führen sie bei beidseitiger Kontraktion zum Heben bzw. Niederziehen des Schwanzes, sowie bei einseitiger Wirkung zu dessen Seitwärtsbewegung. Hierbei kann auch aufgrund des Verlaufs mancher Muskeln der Schwanz nach schräg-oben bzw. schräg-unten gezogen werden, was wiederum zu unterschiedlichen Bewegungsmustern führt.
Die Schwanzbeweglichkeit wird von den Tieren unterschiedlich genutzt. Sie unterstützt beim Rind und Pferd die Insektenabwehr und dient der Katze als Ausgleichsgewicht beim Balancieren auf ungleichem Untergrund. Hunde nützen ihren Schwanz als Ausdrucksmittel, um unterschiedliche Signale dem Gegenüber zu vermitteln (z.B. Aufgeregtheit, Angst, Aggression, usw.).
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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