Schranke
Synonym: Gewebeschranke
Englisch: barrier
Definition
Eine Schranke bezeichnet in der Medizin eine physiologische semipermeable Grenzfläche zwischen einem bestimmten Gewebe und dem Blutkreislauf. Diese Barrieren weisen eine selektive Durchgängigkeit auf, die zu deutlichen Unterschieden in der Zusammensetzung des Blutplasmas und der Extrazellulärflüssigkeit jenseits der Schranke führt.
Anatomie
Blutschranken bestehen im wesentlichen aus Endothelzellen. Diese sind über Tight Junctions verbunden, welche die passive Diffusion der meisten Molekülen verhindern. Solche spezialisierten Kapillaren sind im Gegensatz zu Kapillaren in der Peripherie nicht fenestriert und die Anzahl endozytotischer Vesikel ist sehr gering. Die Endothelzellen verfügen über eine erhöhte Anzahl an Mitochondrien, was den erhöhten Energiebedarf für aktive Transportprozesse widerspiegelt.
Um die Kapillaren herum befindet sich eine Basalmembran (auch Basallamina genannt), die Perizyten enthält. Die Basalmembran trägt zur Zytoskelettmorphologie der Endothelzellen bei, was die Integrität der Tight Junctions und damit die Funktionalität der Schranke beeinflusst. Die Perizyten regulieren die Proliferation, Migration und Differenzierung von Endothelzellen.
Funktion
Gewebeschranken erzeugen ein optimales biochemisches Milieu für den jeweiligen Zelltyp hinter der Schranke und haben somit eine regulatorische Funktion im Körper. Darüber hinaus dienen sie dem Schutz vor Infiltration mit Schadstoffen, Giften oder Zellen.
Beispiele
- Blut-Hirn-Schranke
- Blut-Rückenmark-Schranke
- Blut-Liquor-Schranke
- Blut-Nerven-Schranke
- Blut-Harn-Schranke
- Blut-Hoden-Schranke
- Blut-Epididymis-Schranke
- Blut-Ovarialfollikel-Schranke
- Blut-Plazenta-Schranke
- Blut-Luft-Schranke
- Blut-Thymus-Schranke
- Blut-Knochenmark-Schranke
- Blut-Augen-Schranke, unterteilt sich in:
um diese Funktion zu nutzen.