Rosenwurz
Synonyme: Rhodiola rosea, Sedum rhodiola, Sedum rosea, Goldene Wurzel, Arctic root (engl.), Tundra-Ginseng
Handelspräparate: Rhodiolan®, Vitango®
Definition
Rosenwurz ist eine traditionelle Arzneipflanze aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Ihr Rhizom und ihre Wurzel werden traditionell als Adaptogen angewendet.
Herkunft
Rosenwurz ist in den Gebirgen der nördlichen Hemisphäre heimisch. Die Herkunft der Droge stammt häufig aus Wildsammlungen in der Altai- und Ural-Region sowie den Karpaten.
Inhaltsstoffe
In der Droge (Wurzel und Rhizom) befinden sich folgende Inhaltsstoffe:
- Phenylderivate
- Salidrosid
- Kolophonium
- Rosarin
- Rosavin
- Phenylpropane (z.B. Tyrosol)
- Ätherische Öle
- Monoterpene und Derivate
- Rosiridol
- Rosiridin
- Rhodiolosides A-E
- Cyanogene Glykoside
- hodiocyanoside A
- Lotaustralin
- Proanthocyanidine
- Prodelphinidine-gallat-ester
- Flavonolignane
- Ehodiolin
- Flavonoide (Rhodiola-spezifisch)
- Rhodionidin
- Rhodiolgin
- Rhodalidin
- Rhodionin
- Rhodiolgidin
- Rhodalin
- Rhodiosin
- Kaempferol-Derivate
- Phenolsäuren
Über die quantitative Zusammensetzung existieren nur wenige Daten (Stand 2025). Es wird vermutet, dass Phenylethanoide wie Salidrosid maßgeblich an der Wirkung beteiligt sind.
Wirkung
Rosenwurz wird als Adaptogen eingestuft und soll die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers an körperliche und emotionale Stresssituationen verbessern. Die genaue Wirkweise ist bislang (Stand 2025) nicht vollständig geklärt. Es werden jedoch mehrere Mechanismen diskutiert:
- Hemmung von Monoaminoxidasen
- Erhöhung der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke für Vorstufen zentraler Neurotransmitter
- Verstärkung der Wirkung endogener Opioidpeptide
- verringerte Ausschüttung von Stresshormonen
In der traditionellen Anwendung wird Rosenwurz außerdem eine leistungssteigernde Wirkung zugesprochen, insbesondere in Bezug auf Gedächtnis, Konzentration und bei sexueller Dysfunktion. Die aktuelle Studienlage (Stand 2025) konnte diese Effekte bislang nicht eindeutig belegen.
Medizinische Bedeutung
Rosenwurz ist vor allem in der traditionellen Volksheilkunde in russischen, baltischen und skandinavischen Ländern bekannt. Hierbei kommen Rhizom und Wurzel zur Anwendung (Rhodiolae roseae rhizoma et radix).
In Europa wurde vom Ausschuss für pflanzliche Heilmittel (HMPC) eine Monographie erstellt. Nach dieser kann Rosenwurz als traditionelles Arzneimittel zur vorübergehenden Linderung von Stresssymptomen wie Müdigkeit und Schwächegefühl angewendet werden. Aufgrund mangelnder Studienlage wurde jedoch keine Einstufung als "well-established use" vergeben.
In Deutschland gewinnt Rosenwurz insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel zunehmende Bedeutung.
Nebenwirkungen
Nicht-klinische Interaktionsstudien deuten auf eine mögliche CYP-Inhibition hin. Nebenwirkungen sind allgemein selten. Beschrieben sind bisher:
Die Häufigkeiten sind nicht bekannt. Aussagekräftige Studien zu Nebenwirkungen fehlen.
Kontraindikation
Rosenwurz darf bei Hypersensitivität gegenüber den Inhaltsstoffen nicht eingenommen werden.
Trivia
Der Name kommt vom rosenartigen Geruch, der beim Schneiden der unterirdischen Pflanzenteile entsteht.
Quellen
- Rosenwurz: Rhodiolan nun Arzneimittel | PZ – Pharmazeutische Zeitung, abgerufen am 11.05.2025
- Rhodiolae roseae rhizoma et radix - herbal medicinal product | European Medicines Agency (EMA), abgerufen am 11.05.2025
- Heilpflanzen: Rosenwurz - Rhodiola rosea, abgerufen am 11.05.2025
- Rosenwurz-Extrakt - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste, abgerufen am 11.05.2025
- https://www.loges.de/inhaltsstoff-lexikon/rosenwurz, abgerufen am 11.05.2025