Ribociclib
Synonym: LEE011
Handelsname: Kisqali®
Definition
Ribociclib ist ein Arzneistoff aus der Klasse der selektiven CDK-Inhibitoren.
Wirkmechanismus
Durch die spezifische Inhibition von CDK4 und CDK6 wird die Phosphorylierung des Retinoblastom-Proteins gehemmt. Dadurch wird der CDK-vermittelte Übergang von der G1- in die S-Phase der Zellteilung unterbunden. Der Zellzyklus wird unterbrochen, die DNA-Synthese unterdrückt und damit Tumorwachstum und -proliferation gehemmt.
Pharmakokinetik
Zur absoluten Bioverfügbarkeit von Ribociclib liegen keine Daten vor. Nach oraler Gabe liegt die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (tmax) zwischen 1 und 4 Stunden.
Ribociclib zeigt im untersuchten Dosisbereich (50 bis 1.200 mg) leicht überproportionale Anstiege der Exposition (Cmax und AUC). Nach wiederholter einmal täglicher Gabe wird der Steady-State in der Regel nach 8 Tagen erreicht.
Indikation
Ribociclib ist als Erstlinientherapie bei postmenopausalen Frauen in Kombination mit einem Aromatasehemmer bei HR-positivem und HER2/neu-negativem fortgeschrittenen oder metastasiertem Mammakarzinom zugelassen.
Seit November 2024 ist Ribociclib in der EU zusätzlich für die adjuvante Behandlung dieser Mammarzinomform im Frühstadium zugelassen, wenn ein hohes Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung besteht. Diese Zulassungserweiterung gilt für Frauen und Männer nach vollständiger operativer Entfernung des Tumors und wenn keine Metastasen nachgewiesen wurden.
Darreichungsformen
Dosierung
Ribociclib wird einmal täglich oral verabreicht. Die empfohlene Dosis beträgt bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom 600 mg (drei Tabletten à 200 mg), bei frühem Mammakarzinom 400 mg (zwei Tabletten à 200 mg). Ein Therapiezyklus dauert 3 Wochen, gefolgt von einer Woche Behandlungspause. Der Wirkstoff wird in Kombination mit Letrozol oder einem anderen Aromatasehemmer gegeben.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Studien
In der Phase-3-Studie MONALEESA-2 zeigte Ribociclib in Kombination mit Letrozol eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) um 44 % im Vergleich zur Monotherapie mit Letrozol.
Die Zulassungserweiterung für die adjuvante Therapie des frühen HR+/HER2-Mammakarzinoms mit hohem Rezidivrisiko basiert auf der Phase-3-Studie NATALEE, in der Ribociclib (400 mg) mit einem Aromatasehemmer das Risiko für ein invasives Rezidiv oder Tod um etwa 25 % im Vergleich zur alleinigen Aromatasehemmer-Therapie senkte.
Nebenwirkungen
Ribociclib ist myelotoxisch und hepatotoxisch. Zu den Nebenwirkungen zählen u.a.:
- Leukopenie
- Erhöhte ALAT- und ASAT-Spiegel
Wechselwirkungen
- Arzneimittel, welche die Enzymaktivität von CYP3A4 beeinflussen, können das pharmakologische Profil von Ribociclib verändern
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Erdnuss und Soja.
Zulassung
Ribociclib ist in der EU seit August 2017 zugelassen.
Nutzenbewertung
Das IQWiG sieht bei Ribociclib gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie mit Anastrozol bzw. Letrozol oder ggf. Tamoxifen den Hinweis auf einen geringeren Zusatznutzen.[1]
Kosten
Die Jahrestherapiekosten für Ribociclib liegen bei rund 66.000 €.[1]