Synonyme: Morbus Ormond, Ormond-Syndrom, Gerota-Fasziitis
Englisch: retroperitoneal fibrosis, Ormond-syndrome
Die Retroperitonealfibrose, kurz RPF, stellt eine pathologische Bindegewebsproliferation (Fibrose) des Retroperitonealraums mit kompressionsbedingter Schädigung der eingebetteten Organe dar.
Die RPF ist ein seltenes Krankheitsbild mit einer Inzidenz von 1/200.000, wobei Männer relativ häufiger betroffen sind als Frauen. Die Erstmanifestation erfolgt in der Regel im mittleren Lebensalter.
Der Pathomechanismus der Retroperitonealfibrose ist bislang nicht bekannt. Auch die Ursache ist in vielen Fällen nicht geklärt (idiopathische, primäre RPF). Assoziierte Autoimmunerkrankungen deuten auf eine autoimmune Genese hin. So tritt eine Retroperitonealfibrose z.B. im Rahmen einer IgG4-assoziierten Cholangitis auf.
Mögliche sekundäre Erkrankungsformen:
Die Kompression der retroperitoneal gelegener Organe kann betreffen:
Entsprechend resultieren:
Häufig imponiert ein unspezifisches Beschwerdebild mit:
Der Nachweis der Retroperitonealfibrose erfolgt mittels bildgebender Verfahren (CT, MRT).
Labordiagnostisch ist durch Bestimmung von:
eine assoziierte autoimmun bedingte Grunderkrankung abzuklären.
Differentialdiagnostisch gilt der Ausschluss von:
Zur Behandlung der Retroperitonealfibrose gibt es aufgrund des unbekannten molekularen Mechanismus kein einheitliches Therapiekonzept. Verschiedene Behandlungsansätze bestehen in einer immunsuppressiven Therapie durch:
Erfolge konnten auch durch Kombinationstherapie mit Kortikosteroiden und Östrogenantagonisten (Tamoxifen) erreicht werden.
Bei unzureichendem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie, sowie schwerer Organschädigung und daraus resultierender Folgekomplikationen, ist in seltenen Fällen eine dekompressive operative Beseitigung der fibrösen Wucherung indiziert.
Zur Prophylaxe der Niereninsuffizienz bei Harnwegskompression können:
erforderlich sein.
Tags: Morbus Ormond
Fachgebiete: Chirurgie, Innere Medizin, Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. Juli 2020 um 14:42 Uhr bearbeitet.
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