Postgastrektomiesyndrom
Synonyme: agastrisches Syndrom, Postgastrektomie-Syndrom
Englisch: postgastrectomy syndrome
Definition
Als Postgastrektomiesyndrom bezeichnet man Beschwerden, die nach totaler oder subtotaler Entfernung des Magens (Magenresektion bzw. Gastrektomie) auftreten.
Hintergrund
Die Symptome des Postgastrektomiesyndroms sind durch die gestörte oder mangelhafte Funktion des operierten oberen Gastrointestinaltrakts bedingt. Der Speisebrei gelangt dabei zu schnell und unfraktioniert in den Dünndarm, unter Verlust der wichtigen Verdauungs- und Reservoirfunktionen des Magens. Durch Schaffung einer Gastrojejunostomie oder Ösophagojejunostomie gelangt der Speisebrei zudem direkt in das Jejunum, ohne dabei das Duodenum zu passieren. Folgen sind ein Mangel an Pankreas- und Gallensekreten, sowie eine Maldigestion und verschiedene weitere Mangelsyndrome.
Beispiele
Zu den Postgastrektomiesyndromen zählen u.a. folgende:
- Früh-Dumping-Syndrom: Auftreten 15–30 min nach Nahrungsaufnahme.
- Spät-Dumping-Syndroml: Auftreten 1-3 Stunden nach Nahrungsaufnahme.
- Schlingensyndrom
- Blindsacksyndrom
- Exokrine Pankreasinsuffizienz
- Jejunoösophagealer Reflux
Klinik
Mögliche Symptome des Postgastrektomiesyndroms sind:
- Gewichtsverlust: Mangelhafte Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratresorption
- perniziöse Anämie: Fehlen des Intrinsic Factors aus den Parietalzellen des Magens
- Laktoseintoleranz: Aufspaltung von unverdautem Milchzucker in tieferen Darmabschnitten
- Hypovolämie
- Hyperglykämie mit folgender Hypoglykämie
- Schwitzen, Palpitationen, Bewusstseinsstörungen
- galliges Erbrechen, Appetitlosigkeit, Diarrhöen
- Steatorrhö: Einhergehend mit Fett-, Flüssigkeits- und Mineralstoffverlusten, sowie verminderter Absorption fettlöslicher Vitamine
- Eisenmangel: Fehlende Resorption im Duodenum
Therapie
Die Therapie erfolgt durch eine entsprechende Diät und Substitution von Pankreasenzymen, Eisen und Vitamin B12. Außerdem werden häufige und kleine Mahlzeiten empfohlen. Als Ultima ratio kann eine Billroth-II-Konfiguration in eine Billroth-I-Konfiguration umgewandelt werden, um das Duodenum wieder einzuschalten. Hierbei muss allerdings das steigende Risiko für eine Typ-C-Gastritis durch den Gallereflux mitberücksichtigt werden.
um diese Funktion zu nutzen.