Schlingensyndrom
Synonym: Syndrom der zuführenden/abführenden Schlinge
Englisch: Afferent loop syndrome, efferent loop syndrome
1. Definition
Schlingensyndrome sind seltene Komplikationen nach einer teilweisen operativen Entfernung des Magens. Sie treten vor allem nach einer Billroth-II-Resektion auf. Entsprechend der betroffenen Schlinge wird zwischen dem Syndrom der zuführenden und dem der abführenden Schlinge unterscheiden.
Einige Autoren führen zudem das Blindsacksyndrom unter dem Schlingensyndrom auf.
2. Epidemiologie
Schlingensyndrome machen in etwa 10 % aller Beschwerden einer Billroth-II-Resektion aus.
3. Einteilung
3.1. Syndrom der zuführenden Schlinge
Das Syndrom der zuführenden Schlinge ist bedingt durch eine Abflussbehinderung (Stase) der afferenten Schlinge des Duodenums. Folgen sind der Aufstau von Gallen- und Pankreassekret, sowie bei längerer Persistenz eine Keimbesiedlung und Retention.
- Typ 1: als Folge einer inadäquaten Operationstechnik (Gastrojejunostomie). Die zugeführte Nahrung fließt aufgrund einer fehlerhaften Anastomose in die zuführende Billroth-II-Schlinge.
- Typ 2: Stenose oder Abknickung der zuführenden Schlinge.
3.2. Syndrom der abführenden Schlinge
Zum Syndrom der abführenden Schlinge kommt es durch eine Abflussbehinderung der abführenden Jejunalschlinge (neu angelegter Magenausgang), bedingt durch Abknickung, Anastomosenenge oder Invagination. Die Magenentleerung in die abführende Schlinge wird somit behindert.
4. Klinik
Klinisch manifestiert sich ein solches Syndrom durch folgende Symptome:
- Innapetenz
- Übelkeit, Erbrechen
- Druck- und Völlegefühl
- Diarrhöen (Hyperperistaltik)
5. Diagnostik
- Gastroskopie
- Magen-Darm-Passage (MDP):
- Röntgenkontrastmittel fließt beim Syndrom der zuführenden Schlinge bevorzugt in die zuführende Schlinge
- Magenektasie beim Syndrom der abführenden Schlinge
- Szintigraphie
6. Therapie
Therapeutisch erfolgt beim Schlingensyndrom die operative Umwandlung der Billroth-II-Resektion in eine Roux-Y-Rekonstruktion. Alternativ ist die Anlage eines Stents oder die Ableitung des Sekrets mittels Drainagen möglich.
7. Prävention
Zur Prävention eines Schlingensyndroms kann operativ eine Braun-Fußpunktanastomose gelegt werden.