Porcines Zink-Insulin
Synonym: Schweine-Zink-Insulin
Handelsname: Caninsulin®
Englisch: porcine zink insuline
Definition
Porcines Zink-Insulin ist ein modifiziertes Schweineinsulin, das als Verzögerungsinsulin in der Veterinärmedizin zur Therapie von Diabetes mellitus eingesetzt wird.
Chemie
Eigenschaften
Schweineinsulin ist ein natürlich vorkommendes Hormon, das von den β-Zellen der Langerhans-Inseln des Pankreas produziert wird.
Wirkungsmechanismus
Schweineinsulin bewirkt eine anabole Stoffwechsellage, indem es die Glukoseaufnahme der Zellen erleichtert und intrazelluläre Enzyme aktiviert, die bei der Speicherung von Glukose, Aminosäuren und Fettsäuren mitwirken.
Diabetes mellitus ist durch einen absoluten oder relativen Insulinmangel charakterisiert, der zu persistierender Hyperglykämie führt. Durch die Bestimmung des Blutzuckergehaltes sowie einer genauen Beobachtung erkrankter Tiere durch die Tierbesitzer kann die Wirkung von verabreichten porcinen Zink-Insulin überwacht und ausgeglichen werden. Nach der Applikation von porcinen Zink-Insulin wird bei diabetischen Hunden nach 4 bis 8 Stunden ein Wirkungsmaximum erreicht, wobei der Effekt zwischen 14 und 24 Stunden anhält. Bei diabetischen Katzen wird die maximale Wirkung 4 bis 6 Stunden nach der Injektion erreicht und hält zwischen 8 und 12 Stunden an.
Pharmakokinetik
Porcines Zink-Insulin gehört zur Gruppe der Verzögerungsinsuline (Intermediärinsulin), die sowohl amorphes als auch kristallines Insulin vom Schwein in einem Verhältnis von 3 zu 7 enthält.
Indikation
Porcines Zink-Insulin kann zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Hunden und Katzen verwendet werden.
Dosierung
Vor der Applikation muss die Injektionslösung mitsamt der Verpackung (Glasflasche oder Patrone) kräftig geschüttelt werden, um ein homogenes Vermischen der milchigen Flüssigkeit zu erzielen. Porcines Zink-Insulin wird für gewöhnlich subkutan verabreicht.
Einstellungsphase
Beim Hund wird die Insulintherapie mit einer Dosis von 0,25 bis 0,5 I.E./kgKG zweimal täglich begonnen - jeweils aufgerundet auf die nächste halbe Einheit. Beide Injektionsdosen sollten im Abstand von 12 Stunden verabreicht werden. Folgende Tabelle zeigt einige Beispiele für die Dosis 0,4 I.E./kgKG. Bei der Katze erfolgt die Insulineinstellung über die Messung des Blutglukosespiegels. Liegt dabei die basale Blutglukosekonzentration bei 20 mmol/l (≙ 3,6 g/l bzw. 360 mg/dl) oder höher, beträgt die Initialdosis 2 I.E. zweimal täglich. Liegt die basale Blutglukosekonzentration unter 20 mmol/l, so muss mit 1 I.E. zweimal täglich im Abstand von 12 Stunden therapiert werden.
Tier | Körpergewicht | Dosis |
---|---|---|
Hund | 5 kg | 1,5 I.E. zweimal tägl. |
10 kg | 3 I.E. zweimal tägl. | |
15 kg | 4,5 I.E. zweimal tägl. | |
20 kg | 6 I.E. zweimal tägl. | |
Tier | Blutglukose-Konzentration | Dosis |
Katze | < 20 mmol/l | 1 I.E. zweimal tägl. |
≥ 20 mmol/l | 2 I.E. zweimal tägl. |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Erhaltungsphase
Ist die Erhaltungsdosis nach der Einstellungsphase bestimmt und der Blutzuckerspiegel von Hund und Katze stabilisiert, ist es unbedingt erforderlich, eine intensive Überwachung der insulinpflichtigen Tiere durchzuführen. Auf diese Weise kann eine Über- bzw. Unterdosierung erkannt und durch Dosisanpassungen korrigiert werden.
Das Ziel des Langzeitmanagements diabetischer Tiere besteht darin, die klinischen Symptome des Diabetes mellitus zu reduzieren bzw. ganz zu verhindern und dabei das Auftreten einer Hypoglykämie zu vermeiden. Der Blutglukosespiegel soll im Bereich 5 bis 17 mmol/l über 24 Stunden (≙ 1 bis 3 g/l oder 100 bis 300 mg/dl) stabilisiert werden, wobei das normale Körpergewicht des Tieres erreicht und/oder gehalten werden soll.
Nebenwirkungen
Als häufigste Nebenwirkung gilt die Überdosierung von Insulin, die zu einer Hypoglykämie mit entsprechenden Symptomen führt: Hunger, Unruhe, Bewegungsstörungen, Muskelzittern, Stolpern bzw. Einknicken der Hintergliedmaße und Orientierungslosigkeit. Bei einer Hypoglykämie muss das Tier umgehend mit Glukoselösung versorgt werden.
In sehr seltenen Fällen können lokale Nebenwirkungen auftreten, die in den meisten Fällen mild verlaufen und reversibel sind. In ganz seltenen Fällen konnten allergische Reaktionen festgestellt werden.
Kontraindikation
Porcines Zink-Insulin darf nicht zur Initialbehandlung von Tieren mit hochgradigem akuten Diabetes mellitus und Ketoazidose eingesetzt werden. Porcines Zink-Insulin darf nicht intravenös verabreicht werden.
Wechselwirkungen
Durch die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln - welche die Glukosetoleranz verändern - kann der Insulinbedarf deutlich schwanken. Hierzu zählen z.B. Glukokortikoide, α2-Agonisten (z.B. Medetomidin, Dexmedetomidin, Xylazin), Amitraz oder Gestagene.
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