Plazentanekrose (Hund)
Synonyme: Plazentageschwür, Subinvolution der Plazentationsstellen (SIPS)
Englisch: necrosis and abscessation of placental sites
Definition
Als Plazentanekrosen bzw. Subinvolution der Plazentationsstellen bezeichnet man lokale Veränderungen am Endometrium der Hündin während des Puerperiums.
Vorkommen
Plazentanekrosen treten v.a. bei jungen Hündinnen (< 2,5 Jahre) auf. Eine Rasseprädisposition konnte bislang (2021) nicht nachgewiesen werden.
Ätiologie
Die genaue Ursache ist derzeit unbekannt.
Pathogenese
Die genauen Pathomechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass der postpartale Involutionsvorgang durch persistierende Trophoblastenzellen gestört wird. Neben den Trophoblastenzellen bleibt auch eine Degeneration der maternalen Dezidualzellen aus, weshalb es zu einer kugeligen Vergrößerung der ursprünglichen Plazentationsstellen kommt. Die betreffenden Zellen dringen dabei sogar bis ins Myometrium vor, sodass es zu Schädigungen von Blutgefäßen im Uterus mit daraus folgenden Blutungen und Vaginalausfluss kommt.
Bei der histologischen Untersuchung des Endometriums fallen v.a. fokale Blutungen und Nekrosen auf. Zusätzlich lassen sich an den Plazentationsstellen kollagenhaltige, hämorrhagische und dilatierte Uterindrüsen nachweisen.
Klinik
Typisches Symptom einer Plazentanekrose ist ein persistierender, blutig-wässriger und geruchloser Vaginalausfluss. Der Ausfluss beginnt häufig erst 4 Wochen postpartum und geht zunächst mit einem ungestörten Allgemeinbefinden einher, weshalb die Erkrankung auch oftmals unbemerkt bleibt.
Gelegentlich können die ulzerösen Läsionen alle Schichten des Uterus betreffen und letztendlich in das Abdomen durchbrechen. In diesen Fällen kommt es zu einer perakuten Verschlechterung des Allgemeinbefindens aufgrund einer Peritonitis. Die Tiere zeigen Fieber, Sepsis und Schock, weshalb eine sofortige chirurgische Intervention notwendig ist.
Diagnose
Die Diagnosestellung gestaltet sich schwierig. Häufig ist nur eine Verdachtsdiagnose möglich.
Mithilfe einer gründlichen klinischen sowie gynäkologischen Untersuchung und anschließender Röntgen- und Ultraschalluntersuchung des Abdomens können Hinweise für eine mögliche Plazentanekrose gewonnen werden. Die Verdachtsdiagnose lässt sich häufig erst während der Operation bestätigen.
Therapie
Eine konservative Behandlung führt zu keiner zufriedenstellenden Besserung der Symptome. Spontanheilungen sind möglich, weshalb bei einem ungestörten Allgemeinbefinden die Tiere vorerst keine Therapie benötigen und nur engmaschig überwacht werden sollten.
Bei klinisch manifesten Erkrankungen empfiehlt sich aufgrund des hohen Risikos einer Uterusperforation eine Ovariohysterektomie.
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
- Eichinger Y. 2012. Trächtigkeit, Geburt und Puerperium bei der Hündin. Eine Literaturstudie und zwei CASUS - Lernfälle. Zentrum für Klinische Tiermedizin der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. [Dissertation]
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