Phlebotominae
von altgriechisch: phlebs - Vene; tomae - schneiden
Synonym: Sandmücken
Englisch: sand flies
Definition
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda
- ohne Rang: Mandibulata
- Unterstamm: Tracheata
- Klasse: Insecta
- Unterklasse: Pterygota
- Überordnung: Neoptera
- Ordnung: Diptera
- Unterordnung: Nematocera
- Familie: Psychodidae
- Unterfamilie: Phlebotominae
- Familie: Psychodidae
- Unterordnung: Nematocera
- Ordnung: Diptera
- Überordnung: Neoptera
- Unterklasse: Pterygota
- Klasse: Insecta
- Unterstamm: Tracheata
- ohne Rang: Mandibulata
Morphologie
Phlebotominae sind kleine, 2 bis 5 mm große (einschließlich der Flügel), stark behaarte, bräunliche und langbeinige Insekten. Die Flügel sind in Ruheposition aufrecht über dem Körper angebracht ("Engelflügelhaltung"). Die Antennen (Fühler) sind 16-gliedrig und bei beiden Geschlechtern ähnlich ausgeprägt.
Vertreter
Innerhalb der Familie der Psychodidae ist die Unterfamilie Phlebotominae mit über 800 Arten medizinisch bedeutsam. Die artenreichsten Gattungen bilden:
- Sergentomyia und
- Phlebotomus in der Alten Welt und
- Lutzomyia in der Neuen Welt.
Als Vektoren sind vor allem die Vertreter der Gattung Phlebotomus und Lutzomyia revelant, die sowohl den Menschen als auch Säugetiere anfliegen. Bei ihrer Blutmahlzeit können sie Leishmania spp. übertragen.
Vorkommen
Phlebotominae sind in allen Gebieten der Erde verbreitet, wo die Jahresdurchschnittstemperatur nicht unter 10 °C fällt. Die meisten Arten sind in den Tropen und Subtropen von Europa (gehäuft im Mittelmeerraum), Asien und Amerika angesiedelt. Wenige Gattungen kommen auch in der Paläarktis (mit Ausnahme von Nordeuropa) vor.
Entwicklung
Begattete Weibchen legen nach der Blutmahlzeit meist nur wenige (rund 50) Eier in die Erde, in verrottendes Laub, in Kellerräume, Mauerritzen und auch in Höhlenbauten von Nagern ab - insofern ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist. Nach dem Schlupf durchlaufen sie vier Larvenstadien und ein Puppenstadium.
Die Puppe zeigt einen differenzierten Bau, sodass schon Flügel- und Beinanlagen erkennbar sind (Mumienpuppe). Die Puppenruhe kann - je nach Art - lange dauern (3 Monate bei 18 bis 20 °C und 6 bis 8 Wochen bei 25 °C). Die Larven aus im Spätsommer abgelegten Eiern überwintern, bevor der vollständige Entwicklungszyklus abgeschlossen wird.
Epidemiologie
Die besten Entwickungsbedingungen bieten wärmere gemäßigte und subtropische Zonen mit heißen Sommern und verhältnissmäßig kühlen Wintern. In ariden Gebieten ziehen sich Phlebotominae während der heißen Tageszeit an dunkle und kühle Plätze mit feuchtem Mikroklima zurück.
Phlebotomus spp. sind nachtaktive Fleilandmücken, die vor allem als Leishmanienüberträger eine Rolle spielen. Einige Arten fliegen auch in Gebäude ein - insbesondere nachts und durch Licht angelockt - um dort auch tagsüber Wirte zu stechen.
Klinik
Phlebotominae verursachen schmerzhafte Stiche.
Vektorfunktion
Phlebotomus- und Lutzomyia-Arten übertragen Protozoen der Gattung Leishmania. Im Mittelmeerraum und einigen anderen Gebieten übertragen Phlebotomus spp. Leishmania infantum - ein Zoonoseerreger, für den Hunde ein wichtiges Reservoir darstellen.
Prävention
Die Präventionsmaßnahmen entsprechen den gängigen Maßnahmen bei Culicidae. Beim Hund zielt die Vorbeugung in erster Linie auf eine Leishmaniose-Prävention ab. Für Hunde sind verschiedene Deltamethrin-imprägnierte und wasserfeste Halsbänder verfügbar, die für 5 bis 6 Monate einen weitreichenden Schutz (bis zu 90 %) vor Stichen von Phlebotominae-Arten bieten.
Spot-on-Formulierungen mit Permethrin oder einer Kombination aus Permethrin und Imidacloprid reduzieren in der ersten Woche die Mückenanladung um 80 bis 90 %. Da die Effekte jedoch bis zum 28. Tag stark zurückgehen, sollte nicht übersehen werden, dass mit diesen Präparaten nur ein bedingter Schutz gegen eine Infektion mit Leishmanien zu erreichen ist.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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