Pharyngitis chronica
Englisch: chronic pharyngitis
Definition
Von einer Pharyngitis chronica spricht man, wenn eine Pharyngitis (Rachenentzündung) länger als drei Monate anhält.
Ätiopathogenese
Zu den Ursachen der chronischen Pharyngitis gehören z.B. Nikotinabusus, Alkoholabusus, eine ständige Einwirkung von Staub auf den Respirationstrakt und chemische Reize am Arbeitsplatz.
Eine weitere Ursache ist die ständige Mundatmung, wenn die Nasenatmung durch Schwellung der Nasenmuscheln, durch eine Rhinosinusitis, eine Septumdeviation oder durch eine Hyperplasie der Rachenmandeln nicht möglich ist.
Auch eine Strahlenbehandlung im Bereich des Kopfes und des Halses sowie hormonelle Veränderungen im Klimakterium können zur Entstehung einer chronischen Pharyngitis beitragen.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über einen Räusper- und/oder Schluckzwang, der von einem Globusgefühl begleitet wird. Weiterhin führt die chronische Pharyngitis zu einer Absonderung von zähem Schleim, sowie zu einem Trockenheitsgefühl. Es können außerdem ein Reizhusten und ein ständiges Durstgefühl bestehen.
Formen
Man unterscheidet die atrophische Form, die so genannte Pharyngitis sicca, von der hyperplastischen Form, die entweder als Pharyngitis granulosa oder als Pharyngitis lateralis auftritt.
Diagnostik
Die Anamnese und die Inspektion des Pharynx führen zur Diagnose. Bei der atrophischen Form ist die Schleimhaut des Pharynx blass und trocken. Sie ist mit viskösem Schleim bedeckt. Die Pharyngitis sicca tritt häufig in Kombination mit einer Rhinitis sicca und einer Laryngitis sicca auf.
Bei der Pharyngitis granulosa sind die Lymphfollikel der Rachenhinderwand hyperplastisch, bei der Pharyngitis lateralis ist vor allem das lymphatische Gewebe im Seitenstrang hyperplastisch. Bei dieser Form lässt sich häufig auch eine Hyperplasie der Tonsilla lingualis beobachten.
Differenzialdiagnose
Bei der Pharyngitis sicca sollte differenzialdiagnostisch an ein Plummer-Vinson-Syndrom und an ein Sjögren-Syndrom gedacht werden.
Therapie
Bei einer chronischen Pharyngitis ist es wichtig, dass ein eventuell vorhandener Nikotin- und Alkoholabusus eingestellt werden. Scharfe Gewürze sollten gemieden, die Noxen am Arbeitsplatz so weit wie möglich reduziert werden.
Eine Erhöhung der Raumfeuchtigkeit sowie Aufenthalte an der See wirken lindernd auf die Beschwerden. Das Trockenheitsgefühl im Rachen kann durch das Einbringen von Öl durch die Nase in den Rachen gemildert werden, Bromhexin wirkt befeuchtend.
Wenn eine Pharyngitis chronica als Folge einer Bestrahlung auftritt, kann das Einsprühen von synthetischem Speichel in die Mundhöhle hilfreich sein.
Bei einer Pharyngitis lateralis besteht die Möglichkeit, das hyperplastische Gewebe mit 5% Silbernitratlösung zu verätzen oder mithilfe eines Lasers abzutragen.
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