Omentum-majus-Lappen (Hund)
Synonyme: Omentum-Lappen, Netzlappen
Definition
Unter einem Omentum-majus-Lappen versteht man eine Operationstechnik beim Hund, bei der das Omentum majus (großes Netz) zur Deckung von Weichteildefekten verwendet wird.
Hintergrund
Omentum-majus-Lappen werden - ähnlich wie Muskellappen - zur Abdeckung von verschiedenen Weichteildefekten verwendet. Sie dienen der verbesserten Blutversorgung, gewährleisten die Drainage von Wundsekreten, verhindern Adhäsionen und beugen Infektionen vor.
Auch wenn die Netzlappen weniger stabil sind als Muskellappen, stimulieren sie die Bildung von Granulationsgewebe und erlauben so einen deutlich früheren Wundverschluss. Gute Erfolge werden v.a. in Kombination mit verschiedenen Hautlappenplastiken oder Transplantaten erreicht.
Indikationen
Omentum-majus-Lappen werden bei Wunden folgender Körperregionen angewendet:
Netz-Lappen können zusätzlich auch bei Gesichtswunden oder bei Wunden an den distalen Extremitäten zum Einsatz kommen.
Anatomie
Das Omentum majus ist ein doppelwandiger Peritonealsack, der als dorsales Magengekröse die große Kurvatur des Magens mit der dorsalen Bauchwand im Bereich des Ursprungs der Arteria coeliaca verbindet. Aufgrund seiner Ausdehnung legt es sich als großflächige Doppelfalte wie eine Schürze zwischen die ventrale Bauchwand und die Darmschlingen. Die Blutversorgung des Omentum majus wird über periphere Abgänge der linken und rechten Arteria gastroepiploica gewährleistet.
Man unterscheidet ein oberflächliches (Paries superficialis) und ein tiefes Blatt (Paries profundus).
Durchführung
Das Omentum majus kann über zwei verschiedene Methoden mobilisiert werden:
- Methode 1: Präparation eines Gefäßstiels aus der Arteria gastroepiploica dextra bzw. sinistra.
- Methode 2: Ablösen des Omentum majus vom Pankreas und Verlängerung des großen Netzes durch eine umgekehrte L-förmige Inzision.
Beide Methoden erfordern eine Laparotomie in der Linea alba. Da bei der ersten Methode umfangreiche Gefäßligaturen erforderlich sind, ist auch das Hämatomrisiko erhöht. Durch vermehrte Blutungen kann es zu einer Beeinträchtigung der Blutversorgung des Flaps kommen, sodass dieser nicht ausreichend versorgt wird und abstirbt.
Methode 1
Nachdem die Bauchhöhle eröffnet wurde, wird aus der rechten oder linken Arteria gastroepiploica ein Gefäßstiel präpariert. Hierfür werden die segmentalen Magenarterien an der Stelle, wo sie die Arteria gastroepiploica verlassen und in Richtung der großen Kurvatur ziehen, ligiert und dann durchtrennt.
Anschließend wird die rechte oder die linke Arteria epiploica ligiert - abhängig davon, auf welcher Körperseite der Omentum-majus-Lappen benötigt wird. Danach können zusätzliche Verbindungen zwischen dem Omentum majus und den angrenzenden Organen (z.B. Pankreas und Milz) durchtrennt und die darin verlaufenden Gefäße ligiert werden. Auf diese Weise kann die für die Rekonstruktion erforderliche Länge des Netzes erreicht werden.
Methode 2
Bei dieser Technik wird das dorsale Blatt des Omentum majus nach kranial gezogen und die Milz dann vorgelagert. Anschließend wird das Netz scharf vom Pankreas abpräpariert, wobei alle blutenden Gefäße ligiert oder koaguliert werden müssen. Im Bereich der Milz sind ein oder zwei Gefäße, die der Arteria lienalis entstammen, ebenfalls zu ligieren und zu durchtrennen.
Das dorsale Blatt des Omentum majus kann dann nach kaudal gezogen werden, sodass das Netz auseinander gefaltet wird. Danach wird die L-förmige Inzision auf der linken Seite etwa kaudal des Ligamentum gastrolienale gesetzt. Die Schnittführung verläuft über die Hälfte bis zu zwei Drittel der Breite des Omentum majus. Große Gefäße müssen entsprechend doppelt ligiert und anschließend durchtrennt werden. Die Inzision kann dann nach kaudal fortgesetzt werden - stets parallel zu den verbleibenden Gefäßen und über zwei Drittel der Länge des Netzes. Das Omentum majus dreht man dann nach kaudal, um den Gefäßstiel zu entfalten. Nachdem das Netz mobilisiert wurde, inzidiert man die Bauchwand in der Nähe der Wunde - oder bei weiter entfernten Wunden einige Zentimeter neben der Linea alba - ca. 2 bis 3 cm. Von dieser Inzision weg wird bis zur Wunde ein subkutaner Tunnel präpariert, durch den der Omentum-majus-Lappen gefädelt wird. Der Netzlappen ist dann mit Einzelknopfheften (resorbierbares Nahtmaterial) auf der Wunde zu fixieren.
Damit das Omentum majus keine Schäden nimmt, muss das Netz während des gesamten Eingriffs warm und feucht gehalten werden (z.B. mit Bauchtüchern). Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Gefäße innerhalb des Lappens intakt bleiben, um die Überlebensfähigkeit zu gewährleisten.
Komplikationen
Mögliche intra- sowie postoperative Komplikationen sind:
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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