Morbus Bowen
Synonyme: Bowen-Karzinom, Bowen-Hautkrebs, Dermatosis praecancerosa Bowen, Dyskeratosis maligna, Erythroplasie de Queyrat (Sonderform im Bereich der Schleimhäute)
Englisch: Bowen disease(BD)
Definition
Der Morbus Bowen ist ein intraepidermales Carcinoma in situ der Haut.
Epidemiologie
Von der bowenoiden Präkanzerose sind Menschen jenseits des 40. Lebensjahres betroffen. Bei Männern tritt die Erkrankung häufiger auf als bei Frauen; der Hauttyp spielt bei der Entstehung des Morbus Bowen jedoch keine Rolle. Die bowenoide Präkanzerose ist seltener als die aktinische Keratose.
Ätiopathogenese
Der Morbus Bowen wird durch verschiedene Faktoren verursacht. Die kumulative Schädigung der Haut durch UV-Strahlen führt zu DNA-Schäden und Immunsuppression, was z.B. p53-Mutationen begünstigt.
Darüber hinaus kann Morbus Bowen nach Jahrzehnten aufgrund von Arsenexposition entstehen. Oxidativer Stress führt dabei zur Erschöpfung der Antioxidantien. Die Folgen sind ein geschwächtes Immunsystem mit gestörter Signaltransduktion, die Beeinträchtigung des DNA-Reparaturmechanismus und Genotoxizität.
Einige Fälle von Morbus Bowen sind mit einer Infektion mit verschiedenen humanen Papillomviren (HPV) assoziiert. Darüber hinaus ist das Erkrankungsrisiko bei Patienten erhöht, die Immunsuppressiva einnehmen (z.B. nach Organtransplantation). Weitere Risikofaktoren sind:
- ionisierende Strahlung
- thermische Hautverletzungen
- entzündliche Dermatosen (z.B. chronischer Lupus erythematodes oder Lupus vulgaris)
Klinik
Die Hautveränderungen im Rahmen eines Morbus Bowen ähneln denen der Psoriasis und des nummulärem Ekzems: makroskopisch sieht man scharf begrenzte, grotesk geformte, erythemato-squamöse und teilweise auch keratotische Veränderungen.
Kennzeichnend für den Morbus Bowen ist das solitäre Auftreten sowie die Persistenz der Erkrankung.
Der Morbus Bowen kann an jeder Körperstelle auftreten, man findet ihn jedoch bevorzugt an sonnenexponierten Bereichen wie dem Gesicht, an den Händen und den Unterarmen. Der Genitalbereich (z.B. Penisschaft) gilt als Prädilektionsstelle bei HPV-assoziiertem Morbus Bowen. Das histologische Korrelat im Bereich der Schleimhäute ist die Erythroplasia de Queyrat. Sie kommt an der Eichel und der Vorhaut des Penis sowie an der Vulva vor. Auch die Mundschleimhaut und die Analregion können betroffen sein. Die Erythoplasie ist ein obligate Präkanzerose, die schnell in ein metastasierendes Karzinom übergeht.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Histopathologie gestellt.
Histopathologie
Histopathologisch zeigt sich eine Verbreiterung der Epidermis, in der sich zahlreiche atypische, dyskeratotische, Riesenzellen zeigen. Die Keratinozyten sind stark mitotisch aktiv und pleomorph. Teilweise zeigen sich vakuolisierte Zellen in der oberen Epidermisschicht.
Ist die Basalmembran nicht durchbrochen, handelt sich um ein Carcinoma in situ. Sollte die Basalmembran durchbrochen sein, spricht man vom Bowen-Karzinom, das eine Art des invasiven Plattenepithelkarzinom darstellt.
Differentialdiagnose
Differenzialdiagnostisch muss eine Psoriasis, eine aktinische Keratose und ein nummuläres Ekzem abgegrenzt werden.
Therapie
Als Therapieoptionen kommen in Betracht:
Quelle
- Palaniappan et al. Bowen's Disease. Indian Dermatol Online J. 13(2): 177-189. 2022