Monoklonale Gammopathie renaler Signifikanz
Synonym: MGRS
Englisch: monoclonal gammopathy of renal significance
Definition
Als monoklonale Gammopathie renaler Signifikanz, kurz MGRS, bezeichnet man Nierenerkrankungen, die durch ein monoklonales Immunglobulin (MIg) ausgelöst werden, das von einem B-Zell-Klon produziert wird. Es handelt sich um eine symptomatische monoklonale Gammopathie (MGCS). Die Patienten erfüllen jedoch nicht die Kriterien für ein Multiples Myelom oder eine andere B-Zell Neoplasie.
- ICD10-Code: D47.2
Hintergrund
Das Spektrum der resultierenden Nierenerkrankungen ist weitreichend und beinhaltet beispielsweise die AL-Amyloidose, meist handelt es sich jedoch um eine Niereninsuffizienz. Die Notwendigkeit einer gesonderten Definition dieser Entität ergibt sich aus der erhöhten Morbidität der Patienten aufgrund des Nierenschadens.
Ätiologie
Die bei einer Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) von einem einzelnen B-Zell-Klon produzierten monoklonalen Immunglobuline und/oder Immunglobulinbestandteile, meist freie Leichtketten können sich in der Niere ablagern. Durch diese Ablagerungen kann es zu einer Niereninsuffizienz kommen, was das MGRS definiert.
Je nach Art und Ort der Ablagerung im Nephron entstehen verschiedene Krankheitsbilder:
- fibrilläre Ablagerungen: AL-Amyloidose und nicht-amyloide, fibrilläre Glomerulitis
- mikrotubuläre Ablagerungen: Typ 1- und Typ 2-kryoglobulinämische Glomerulonephritis
- amorphe Ablagerungen: Light-Chain-Deposition-Disease (LCDD), Light/Heavy-Chain-Deposition Disease (LHCDD), Heavy-Chain Deposition Disease (HCDD)
- nicht klassifizierte Ablagerungen: proliferative Glomerulonephritis mit monoklonalen Immunglobulin-Ablagerungen, Morbus Waldenström
Diagnostik
Neben der laborchemischen Standarddiagnostik sollten folgende Verfahren zur Anwendung kommen:
- Gesamteiweiß und Albumin im Serum und im Urin
- Quantitative Bestimmung der Immunglobuline IgG, IgA und IgM
- Serumeiweißelektrophorese
- Immunfixationselektrophorese (Serum und Urin)
- Quantitative Bestimmung freier Kappa-/Lambda-Leichtketten im Serum
Die Gewinnung einer Nierenbiopsie ist unerlässlich. Die histologische Untersuchung sollte mit Lichtmikroskopie, Immunfluoreszenz, Elektronenmikroskopie und in manchen Fällen mit Immunelektronenmikroskopie erfolgen.
Therapie
Eine rechtzeitige Diagnose der MGRS ermöglicht die zeitnahe Initiierung einer Chemotherapie. Sie richtet sich dabei nach dem klinischen Fortschritt der Erkrankung. In frühen Krankheitsstadien wird eine Behandlung mit Melphalan und Dexamethason (M-Dex) eingesetzt. Kommt es zu keiner Remission, wird Bortezomib gegeben. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann eine Kombination aus Cyclophosphamid, Bortezomib und Dexamethason (CBD-Schema) erfolgreich sein.
Bei hochgradig eingeschränkter Nierenfunktion ist darüber hinaus eine Dialyse notwendig.
um diese Funktion zu nutzen.