Mastoiditis
Englisch: Mastoiditis
Definition
Die Mastoiditis ist eine eitrige Entzündung der belüfteten Knochenzellen des Warzenfortsatzes (Processus mastoideus).
Pathogenese
Die Mastoiditis entsteht als Komplikation einer schlecht bzw. nicht heilenden Otitis media acuta. Prädisponierend wirkt dabei eine Immunsuppression. Eine innerhalb von 2-3 Wochen nicht abgeheilte Otitis media acuta ist ein Warnzeichen für das Vorliegen einer Mastoiditis.
Mit einer Mastoiditis ist auch dann zu rechnen, wenn eine Otitis media acuta mit einem Antibiotikum behandelt wurde, die Einnahmedauer jedoch zu kurz war.
Symptomatik
Die Symptome der Mastoiditis ähneln denen der akuten Mittelohrentzündung, sind jedoch meistens stärker:
- Ohrenschmerz
- Druckschmerzen über dem Mastoid
- Retroaurikuläre Schwellung
- Klopfen im Ohr
- Schallleitungsschwerhörigkeit
- Fieber
- Otorrhö
Diagnose
Im Blutbild findet sich eine Leukozytose mit Linksverschiebung, die ESR und das CRP sind als Ausdruck einer ausgedehnten Entzündung stark erhöht.
Bei der Untersuchung des Ohres fällt eine Absenkung der hinteren Gehörgangswand auf, auf dem Warzenfortsatz kann ein Druckschmerz bestehen.
Die Darstellung der eitrigen Entzündung erfolgt mit einem CT bzw. MRT des Schädels. Beide Untersuchungsverfahren sind präoperativ zur Beurteilung von Lage und Ausmaß des Prozesses hervorragend geeignet.
Differentialdiagnostisch ist eine Pseudomastoiditis auszuschließen, die im Rahmen einer Otitis externa auftreten kann.
Komplikationen
Der im Rahmen der Mastoiditis entstehende Eiter sucht seinen Weg hinaus. Dadurch kann es an verschiedenen benachbarten Strukturen zum Durchbruch oder zur Ansammlung des Eiters kommen:
- Häufig bahnt sich der Eiter direkt am Warzenfortsatz seinen Weg an die Oberfläche. Dadurch entsteht ein subperiostal gelegener Abszess, der durch eine intensive Schwellung und Rötung auf dem Warzenfortsatz auffällig wird.
- Zygomaticitis: Der Eiter sammelt sich unter dem Jochbogen und führt dort zu Druckschmerz, Schwellung, Lidödem und Einschränkungen der Beweglichkeit des Kiefergelenks.
- Durchbruch in die Pars petrosa des Os temporale (Petroapicitis) mit Kopfschmerzen, Meningitis und variablen Hirnnervenläsionen.
Die sogenannte Bezold-Mastoiditis beschreibt die Wanderung des Eiters unter die ansatznahen Partien des Musculus sternocleidomastoideus. Daraus resultiert eine schiefe Haltung des Halses zur gesunden Seite hin und eine druckschmerzhafte Schwellung des Halses auf der kranken Seite.
Weitere Komplikationsmöglichkeiten ergeben sich aus der kontinuierlichen Ausbreitung der Entzündung bzw. aus der hämatogenen Streuung von Krankheitserregern:
Therapie
Die Therapie einer Mastoiditis ist stets operativ und sollte ohne weitere Verzögerung vorgenommen werden. Eingriff der Wahl ist die Mastoidektomie, bei Befall anliegender Knochenstrukturen werden diese ebenfalls ausgeräumt.
Begleitend sollten für die Behandlung der Otitis media acuta gängige Antibiotika verabreicht werden.
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