Majeed-Syndrom
nach dem Kinderarzt H. A. Majeed
Englisch: Majeed syndrome
Definition
Das Majeed-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, die durch eine Anämie und eine chronisch nicht-bakterielle Osteomyelitis gekennzeichnet ist und von entzündlichen Veränderungen der Haut begleitet sein kann. Sie gehört zum Formenkreis der autoinflammatorischen Syndrome.
- ICD-10 Code: D84.8
Geschichte
Das Majeed-Syndrom wurde erstmals 1989 durch H. A. Majeed und seine Mitarbeiter beschrieben.
Epidemiologie
Es handelt sich um eine sehr seltene Erkrankung. Die Prävalenz liegt bei unter 1 zu 1.000.000. Bisher (2024) wurden rund 24 Patienten aus insgesamt 10 Familien beschrieben.[1]
Genetik
Das Majeed-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursächlich für die Erkrankung ist eine Mutation im LPIN2-Gen auf Chromosom 18 an Genlokus 18p11.31. Das LPIN2-Gen kodiert die Phosphatidat-Phosphatase LPIN2 (Lipin-2).[1]
Ätiologie
Lipin-2 ist ein negativer Regulator des NLRP3-Inflammasoms. Man geht davon aus, dass eine gestörte Aktivität der Phophatase eine abnorme Aktivierung des NLRP3-Inflammasoms und eine Überproduktion proinflammatorischer Zytokine zur Folge hat. Auf dieser Grundlage kommt es einer Dysregulation des Immunsystems.[1]
Klinik
Das Majeed-Syndrom manifestiert sich in der Regel innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Die Erkrankung ist charakteristischerweise mit einer chronisch rekurrierenden multifokalen Osteomyelitis assoziiert, die sich in erster Linie durch Knochenschmerzen zeigt. Fieber, Gelenkschmerzen sowie Beugekontrakturen können begleitend auftreten. Zudem kann die Osteomyelitis mit einer Wachstumsverzögerung und Kleinwuchs einhergehen.[2]
Ein weiteres Symptom des Majeed-Syndroms ist eine kongenitale dyserythropoetische Anämie. Etwa die Hälfte der Betroffenen benötigt im Verlauf der Erkrankung eine oder mehrere Transfusionen.
Bei manchen Patienten tritt im Rahmen des Majeed-Syndroms eine entzündliche neutrophile Dermatose wie das Sweet-Syndrom oder eine Pustulose auf.
Weitere mögliche Symptome sind:
Die typische Trias des Majeed-Syndroms besteht aus chronisch wiederkehrender multifokaler Osteomyelitis, kongenitaler Anämie und neutrophiler Dermatose.[3] |
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose lässt sich anhand des klinischen Erscheinungsbildes stellen. Der definitive Nachweis wird durch eine molekulargenetische Untersuchung erbracht.
Durch eine Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie kann die Osteomyelitis erfasst werden. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Knochenmark- oder Hautbiopsie indiziert. In Laboruntersuchungen ist eine hypochrome mikrozytäre Anämie und eine Erhöhung der Entzündungswerte zu erkennen.[2]
Differentialdiagnose
Mögliche Differentialdiagnosen des Majeed-Syndroms sind beispielsweise:
Therapie
Es existiert keine generelle Behandlungsempfehlung für das Majeed-Syndrom. Die einzelnen Komponenten der Erkrankung werden unabhängig voneinander therapiert. Interleukin-1-Antagonisten führten bei einigen Patienten zu einer Besserung der klinischen Symptome sowie zu einer Normalisierung der Entzündungswerte im Blut. Zudem zeigte sich eine Normalisierung der radiologischen Knochenläsionen.
Den betroffenen Familien sollte eine genetische Beratung angeboten werden.[2]
Prognose
Aufgrund der fortschreitenden Symptome der Erkrankung ist die Prognose in der Regel schlecht.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Altmeyers Enzyklopädie - Majeed Syndrom, abgerufen am 29.03.2022
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Orphanet - Majeed-Syndrom, abgerufen am 29.03.2022
- ↑ Meier-Schiesser & French Autoinflammationssyndrome JDDG, 2021
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