Magenulkus (Katze)
Synonyme: Ulcus ventriculi, Magengeschwür
Englisch: gastric ulcer
Definition
Als Magenulkus bzw. Ulcus ventriculi der Katze bezeichnet man ulzerative Läsionen der Magenschleimhaut unterschiedlicher Genese.
Vorkommen
Magenulzera treten bei der Katze nur selten auf.
Ätiologie
Bei der Entstehung von Ulzerationen kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht:
- Aufnahme schleimhautreizender bzw. -ätzender Substanzen
- unerwünschte Arzneimittelwirkungen (z.B. nichtsteroidale Antiphlogistika)
- Niereninsuffizienz
- Hepatopathien
- Pankreatitis
- paraneoplastisch
- Gastrinom (erhöhte Gastrinsekretion)
- Mastzelltumoren (erhöhte Histaminfreisetzung)
- Stress
- Spätfolgen schwerwiegender Erkrankungen (z.B. Hypovolämie, Schock, DIC)
- Magentumore
Pathogenese
Unabhängig vom Auslöser kommt es zu einer Schädigung der Magenschleimhaut mit lokal bzw. diffus verteilten Entzündungsreaktionen. Bei Fortbestehen der Noxen kommt es zu lokalen Läsionen, die auch die Lamina muscularis mucosae betreffen und folglich auch tieferliegende Schichten angreifen.
Klinik
Das klinische Bild hängt maßgeblich von der Schwere der Erkrankung und den damit einhergehenden Komplikationen ab.
Während bei vereinzelten und kleinen Läsionen ein nahezu asymptomatischer Verlauf möglich ist, können tiefgreifende Ulzerationen zu schweren Symptomen führen. Neben Palpationsschmerz im gastrointestinalen Bereich leiden betroffene Tiere auch an Erbrechen und abwechselndem Appetit – bis hin zu Inappetenz und Anorexie. Kommt es jedoch aufgrund der Schwere der Ulzeration zu einem Durchbruch in die Bauchhöhle, entwickelt sich rasch eine akute Peritonitis und Leukozytose mit Linksverschiebung. Größere Läsionen gehen mit schwerwiegenden Blutungen einher.
Bei einer Magenperforation kann es zu einem fulminanten Krankheitsverlauf mit möglichem letalen Ausgang kommen.
Diagnose
Die Diagnostik ähnelt jener bei Magentumoren. Neben der Anamnese ist v.a. die klinische Untersuchung (Druckdolenz im gastralen Bereich) sowie eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens hinweisend.
Die Verdachtsdiagnose kann mittels Gastroskopie (mit oder ohne Biopsieentnahme) bestätigt werden.
Therapie
Die Ulkusbehandlung richtet sich stets nach den zugrunde liegenden Auslösern. Neben der Ursachenbekämpfung sind Schleimhautprotektiva (z.B. Sucralfat 0,25 bis 0,5 g 3x täglich) sowie Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Omeprazol oder Pantoprazol 0,5 bis 1 mg/kgKG 1 bis 2 x täglich) indiziert. Bei NSAID-induzierten Magenulzera kann ein Prostaglandin-E1-Analogon (z.B. Misoprostol 1 bis 3 µm/kgKG 3x täglich) verabreicht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Parallel dazu sind symptomatische sowie diätetische Maßnahmen (leicht verdauliche Ernährung mit vermindertem Fettgehalt) durchzuführen.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7