Lorlatinib
Synoynm: PF-6463922
Handelsnamen: Lorbrena®, Lorviqua®
Englisch: lorlatinib
Definition
Lorlatinib ist ein antineoplastischer Arzneistoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer, der ROS1 und ALK hemmt.
Chemie
Die Summenformel von Lorlatinib ist C21H19FN6O2. Das Molekulargewicht beträgt rund 406,4 g/mol.
Wirkmechanismus
Lorlatinib hemmt die Rezeptortyrosinkinasen anaplastische Lymphomkinase (ALK) und C-ros Onkogen 1 (Ros1). Die Hemmung dieser Kinasen unterbricht ALK- and ROS1-abhängige Signalwege und verhindert dadurch das Wachstum von Tumorzellen, bei denen ALK und ROS1 überexprimiert sind.
Pharmakokinetik
Lorlatinib ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
Indikationen
- Zweit- bzw. Drittlinientherapie von Patienten mit ALK-positivem, metastasiertem, nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) und Progression unter vorheriger Behandlung mit
- Crizotinib und mindestens einem anderen ALK-Inhibitor oder
- Alectinib als erstem ALK-Inhibitor oder
- Ceritinib als erstem ALK-Inhibitor
Darreichungsform
- Tabletten zu 25 mg oder 100 mg
Dosierung
Die empfohlene Dosierung ist 100 mg Lorlatinib einmal täglich.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten bzw. wichtigsten Nebenwirkungen zählen:
- zentralnervöse Nebenwirkungen (u.a. Krampfanfälle, Halluzinationen, Sprachstörungen, herabgesetzte Kognition, Stimmungsschwankungen)
- periphere Neuropathie
- Ödeme
- Dyspnoe
- Gewichtszunahme
- Hyperlipidämie
- Arthralgie
- Diarrhö
- Fatigue
- AV-Block
- Pneumonitis
Wechselwirkungen
Unter Lorlatinib kann es zu Wechselwirkungen mit Arzneistoffen kommen, die Induktoren oder Inhibitoren von CYP3A sind. Die gleichzeitige Gabe von Lorlatinib mit starken CYP3A-Induktoren ist kontraindiziert.
Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit
Zulassung
Lorlatinib erhielt 2015 von der FDA den Orphan-Drug-Status in der Indikation NSCLC. 2018 wurde der Wirkstoff von der FDA zugelassen. Des Weiteren ist er in Kanada und Japan zugelassen.
Im Februar 2019 erhielt Lorlatinib vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Zulassungsempfehlung für den Einsatz beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC).[1] Die bedingte Marktzulassung in dieser Indikation wurde durch die EMA im Mai 2019 erteilt.
Quellen
- ↑ Lorlatinib: Pfizer erhält Zulassungsempfehlung Gelbe Liste, aufgerufen am 16.05.2019