Leflunomid
Handelsname: Arava®
Definition
Leflunomid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Isoxazole. Er zählt zu den sogenannten "disease-modifying anti-rheumatic drugs" (DMARDs). Von einigen Autoren wird er auch zu den Immunsuppressiva gezählt.
Indikationen
Leflunomid kann darüber hinaus auch bei anderen rheumatischen Erkrankungen als Reserveoption zum Einsatz kommen. Dazu zählt z.B. der Morbus Wegener.
Wirkungmechanismus
Leflunomid ist ein Prodrug. Es wird im Rahmen des First-Pass-Effektes zu seinem Metaboliten Teriflunomid umgesetzt.[1]
Teriflunomid hemmt die Dihydroorotat-Dehydrogenase, ein Enzym, das an der Pyrimidin-Synthese beteiligt ist. Es ist besonders an der de-novo-Synthese von Uridinmonophosphat (UMP) beteiligt, aus dem die RNA-Base Uracil entsteht. Vor allem stimulierte T-Lymphozyten benötigen diese Base, so dass Leflunomid diese und indirekt auch die T-Zell-abhängigen B-Zell-Aktivierung hemmt. In der Folge werden entzündliche Prozesse u.a. in Gelenken reduziert.
Dosierung
Bei der rheumatoiden Arthritis werden initial 1x täglich 100 mg verabreicht. Anschließend wird die Dosis auf 1x 10-20 mg reduziert. Die genauen Dosisangaben sind der Fachinformation des Herstellers zu entnehmen.
Kontraindikationen
- Leberinsuffizienz
- Überempfindlichkeit
- Mittlere bis schwere Niereninsuffizienz
- Schwerer Infektion
- Hypoproteinämie
- Geschwächtes Immunsystem (z.B. AIDS)
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Gravidität
- Stillzeit
Cave: Metabolite des Wirkstoffes können bis zu 2 Jahre nach der Einnahme im Körper nachgewiesen werden. Es gibt Hinweise, dass sich dadurch bei einer Schwangerschaft das Risiko für eine Fehlgeburt oder Fehlbildungen erhöht.
Nebenwirkungen
Gastrointestinaltrakt
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Erhöhung der Leberwerte bis hin zu Leberzellnekrosen
Blutbildendes System
- Thrombopenie
- Leukopenie
- Agranulozytose (selten)
- Panzytopenie
Herz-Kreislauf-System
- Starke Blutdrucksteigerung (selten)
- Vaskulitis (selten)
Haut und Haare
Weitere
- Gewichtsverlust
- Abgeschlagenheit
- LDH-Erhöhungen (selten)
Als Immunsuppressivum führt Leflunomid außerdem zu einer erhöhten Infektionsgefahr.
Wechselwirkungen
- Impfstoffe: Abgeschwächte Impfreaktion und somit verminderte Immunisierung und Infektionsgefahr bei Lebendimpfstoffen
- hepatotoxische Arzneimittel und Stoffe wie Alkohol und Isoniazid (verstärkte Wirkung)
- Cystramin: Resorptionsminderung
- Aktivkohle: Resorptionsminderung
Quelle
- ↑ EMA; Avara, INN-leflunomide; abgerufen am 26.06.2023