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Leberruptur

Synonyme: Leberriss, Leberlazeration
von lateinisch: rumpere - zerreißen, verletzen
Englisch: liver rupture

1. Definition

Als Leberruptur bezeichnet man einen peripheren bzw. subkapsulären oder zentralen Riss (Ruptur) des Leberparenchyms.

2. Ätiologie

Sowohl stumpfe Bauchtraumata, wie z.B. ein Verkehrsunfall, Schläge, Sturz aus großer Höhe, als auch perforierende Verletzungen (Schuss, Messerstich) können eine Leberruptur verursachen. Des Weiteren kann eine Leberruptur auch als Komplikation von Erkrankungen, z.B. des HELLP-Syndroms, auftreten.

3. Klinik

Nach dem auslösenden Trauma kommt es zu:

4. Komplikationen

Die Hauptkomplikation einer Leberruptur ist der Blutverlust aufgrund von rupturierten intrahepatischen Blutgefäßen, was sowohl zum Leberhämatom als auch zum Hämatoperitoneum und zum hämorrhagischen Schock führen kann.

Weitere Komplikationen sind:

5. Diagnostik

Im Rahmen der Akutdiagnostik erfolgt eine Sonografie, bei der Einblutungen ins Parenchym, Kapselrisse mit fehlender Abgrenzbarkeit des Leberrandes sowie freie Flüssigkeit im Morrison-Pouch auffallen. In der Multislice-CT erkennt man bei einer Leberruptur Parenchymeinblutungen und -defekte, Kapseldefekte und -hämatome sowie eventuell Kontrastmittel-Extravasationen.

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Zum Inhalt

Bei Verdacht auf eine Gallengangsfistel kann im Verlauf eine ERC oder eine Angiografie erfolgen.

Je nach Art und Ausprägung des Traumas und der Symptomatik (insbesondere bei hämodynamisch instabilen Patienten und ausgedehnter Blutung) ist ggf. eine explorative Laparotomie notwendig.

6. Grading

Die Schweregradeinteilung von Leberrupturen erfolgt analog zur Einteilung von Leberverletzungen (nach Moore oder nach der AAST-Klassifikation).

7. Therapie

7.1. Konservative Therapie

Zunächst erfolgt eine Kreislaufstabilisierung des Patienten. Bei kreislaufstabilen Patienten kann bis Grad II ein konservatives Vorgehen mit intensivmedizinischer Überwachung und sonografischer Kontrolle erfolgen.

7.2. Operative Therapie

Insbesondere bei Kreislaufinstabilität und/oder ausgedehnter Leberverletzung muss chirurgisch behandelt werden. Die wichtigsten Ziele in der notfallmäßigen Versorgung sind die Kontrolle von Blutungen und Gallelecks.

Bei massiven Blutungen wird initial das Pringle-Manöver zur Gefäßunterbindung angewendet. Im Falle ausgeprägter Lazerationen kommt das Packing zum Einsatz, bei dem die Leber mit Bauchtüchern komprimiert wird, um die Blutung zu stoppen. Anschließend erfolgen Parenchymversiegelungen mittels Fibrinkleber oder Hämostatika und Gefäßrekonstruktionen. Größere Risse und Perforationen werden mittels Naht verschlossen. Nekrotische Anteile der Leber müssen reseziert werden. Bei Gallengangsverletzungen ist eine Drainage erforderlich. Ein reiner Kapseldefekt kann durch eine Kapselnaht versorgt werden.

8. Quelle

  1. Reimund et al.: Die Bilhämie — Eine seltene Komplikation nach schwerster Leberruptur. Langenbecks Archiv für Chirurgie, 1990

9. Literatur

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