Hämobilie
Englisch: Haemobilia
Definition
Als Hämobilie bezeichnet man eine Blutung, die innerhalb der Gallengänge auftritt. Es kommt zur Entstehung einer arteriobiliären Fistel.
Folgende Ursachen kommen in Frage:
- Zustand nach Leberpunktion
- Operationen (z.B. Cholezystektomie)
- Leberkontusion, Trauma
- Gallensteine
- Gefäßmalformationen
- Tumore
- Koagulopathien
Damit es zu einer Hämobilie kommt, muss die Verletzung in der Nähe des Hilusbereiches vorliegen. Galle, Blut und nekrotisches Gewebe können sich durch den vorliegenden Druckunterschied in die Gallengänge entleeren.
Symptome
Klinische Symptome sind: Bauchschmerzen (Koliken durch gestaute Gallengänge), Cholangitis , Ikterus (durch Verschluss der Gallengänge mit Blutkoageln, Labor: Anstieg von Gesamtbilirubin und Gallensäuren), und Blutungen des Gastrointestinaltraktes (Hämatemesis, Meläna). Gelegentlich kommt es auch zu Fieberschüben und Singultus. Eine lebensbedrohliche Komplikation ist der hämorrhagische Schock.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch transhepatische Cholangiographie, Duodenoskopie mit retrograder Gangdarstellung (ERC) und selektive Zöliakographie.
Therapie
Die Therapie bei einer distalen Verletzung ist konservatives Zuwarten. Bei einer kleinen Blutung werden die Gallengänge durch die sich bildenden Blutkoagel komprimiert. Bei starker, rezidivierender Blutung oder Verschluss des Gallengangsystems erfolgt eine operative Versorgung (die betroffene Arterie wird ligiert und der verletzte Gallengang drainiert). Bei begleitender Lebernekrose wird häufig eine Leberteilresektion durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit zur Versorgung der Blutung ist die Durchfühurng einer arteriellen Embolisation unter radiologischer Kontrolle.