Singultus
Synonym: Schluckauf
Englisch: hiccup
Definition
Singultus ist der medizinische Fachbegriff für Schluckauf. Ein Singultus entsteht durch unwillkürliche Kontraktionen des Zwerchfells und der Atemhilfsmuskulatur bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze. Dadurch kommt es zur typischen "hicksenden" Inspiration.
- ICD10-Code: R06.6
Ursachen
Sowohl der Zweck des idiopathisch auftretenden Schluckaufs, als auch die ihm zugrundeliegenden Ursachen sind bislang (2017) wenig erforscht.
Nach Howes (2012) dient der Singultus dazu, die beim Saugen der Muttermilch in den Magen gelangte Luft zu eliminieren. Der Reflex soll durch Luft im Magen gertriggert werden und das rasche Ausstoßen dieser Luft ermöglichen. Für diese These spricht, dass der Singultus nur bei Säugetieren und hier überwiegend bei Kindern vorkommt.
Nach Meinung anderer Autoren stellt der Singultus ein evolutionäres Relikt der Amphibienatmung dar, dem Vorgänger unserer modernen Lungenatmung. Amphibien atmen durch einen Singultus-ähnlichen Reflex Wasser und Luft in ihre Kiemen ein.
Singultus als Symptom
Mitunter kann ein Singultus ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein, z.B. auf:
- Störungen im Gastrointestinaltrakts
- Störungen des Nervensystems
- Reizung des Nervus phrenicus z.B. bei Urämie
- Tumoren im Bereich der Medulla oblongata (z.B. Astrozytom)
- Meningitis
- Multiple Sklerose
- Medikamente (z.B. Ethosuximid)
Therapie
Normalerweise verschwindet ein Singultus nach einer gewissen Zeit von selbst, so dass keine Therapie notwendig ist. Er wird nur behandelt, wenn er als persistierender Singultus ("unstillbarer Schluckauf") auftritt.
Lässt sich eine auslösende Erkrankung (z.B. GERD) ermitteln, steht deren Therapie im Vordergrund.
Medikamentös lässt sich ein Singultus mit Wirkstoffen wie Haloperidol, Metoclopramid oder Chlorpromazin behandeln. Die erforderlichen Dosen können aber unangenehme Nebenwirkungen auslösen. Nicht-medikamentös behandelt werden kann mit Pfefferminztee oder Eiswasser.
In schweren Fällen ist eine temporäre Blockade des Nervus phrenicus mit einem Lokalanästhetikum möglich.
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