Hiatushernie
Synonyme: Zwerchfellbruch, Hernia diaphragmatica
Englisch: hiatal hernia
Definition
Die Hiatushernie ist durch die Verlagerung von Magen(-anteilen) aus der Bauch- in die Brusthöhle charakterisiert. Die Bruchpforte ist dabei der Hiatus oesophageus des Zwerchfells. Die Hiatushernie tritt häufig erworben, seltener angeboren auf.
Formen
Es sind verschiedene Formen der Hiatushernie zu unterscheiden.
Paraösophageale Hernie
Magenanteile verlagern sich neben dem Ösophagus durch den Hiatus oesophageus in das Mediastinum. Der Übergang von Ösophagus zu Magen ist regelrecht positioniert. Bei Persistenz der Verlagerung kommt es durch Einklemmung zu einem Blutstau und Passagestörung.
Komplikation kann eine Verdrehung (Volvulus) des Magens mit chronischen gastrointestinalen Blutungen und Ausbildung einer Anämie sein. Im Extremfall kommt es zur Inkarzeration. Darüber hinaus kann die Verlagerung des Magens zu einer Kompression der Thoraxorgane führen.
Eine paraösophageale Hernie kann bis zum Vollbild des sogenannten Upside-down-Magens fortschreiten.
Axiale Hernie (Gleithernie)
Bei der axialen Hernie gleitet die Kardia durch den Hiatus oesophageus in das hintere Mediastinum. Es handelt sich dabei um einen Gleitbruch, die Kardia ist also nicht Bruchsackinhalt, sondern ein Teil der Bruchsackwand. Die axialen Hernien machen die überwiegende Mehrheit der Hiatushernien aus (ca. 70-80 %). Es besteht eine Koinzidenz von axialen Hiatushernien, Cholelithiasis und Divertikulosen (auch Saint-Trias genannt).
Die axiale Hernie betrifft meistens ältere, adipöse Patienten (mehr Frauen als Männer). Eine Lockerung des Bandapparates um den ösophagokardialen Übergang und eine Veränderung des physiologischen His-Winkels sind prädisponierend.
Mischformen
Bei den Mischformen ist eine Verlagerung der Kardia in Kombination mit einer paraösophagealen Hernie vorhanden. Meistens handelt es sich bei den Mischformen um weiter fortgeschrittene axiale Hernien.
Symptome
Klinisch sind viele Fälle asymptomatisch. Kommt es zu einem Reflux von Magensäure, treten Symptome wie Dysphagie, Sodbrennen und retrosternale Schmerzen auf - vor allem bei der axialen Gleithernie. Werden Magenanteile eingeklemmt, kann sich ein akutes Abdomen entwickeln. Bei einer massiven Verlagerung ist auch eine Dyspnoe möglich.
Diagnose
Wegweisend sind die in der Anamnese geschilderten Beschwerden. Eine Hiatushernie ist ein häufiger Zufallsbefund im Röntgen-Thorax. Eine sichere Diagnose ist durch eine Magen-Darm-Passage mit bariumhaltigem Röntgenkontrastmittel oder eine Gastroskopie möglich.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch sollten die Refluxkrankheit und ein Ösophaguskarzinom in Betracht gezogen werden. Eine Ösophagogastroduodenoskopie ist zum Ausschluss hilfreich.
Therapie
Paraösophageale Hernie
Eine paraösophageale Hernie sollte aufgrund der Gefahr einer Einklemmung des Magens operativ therapiert werden. Dazu wird in der Regel laparoskopisch eine Reposition des Bruches vorgenommen. Im Anschluss werden zur Prophylaxe eines Rezidivs eine Hiatoplastik und Fundopexie durchgeführt.
Axiale Hiatushernie
Symptomatische axiale Hiatushernien sollten zunächst wie eine gastroösophageale Refluxkrankheit konservativ behandelt werden. Bei therapieresistenten Beschwerden kann operativ interveniert werden:
- Fundoplikatio
- Fundopexie
- Hiatoplastik