Lawsonia intracellularis
Definition
Lawsonia intracellularis ist ein Stäbchenbakterium aus der Gattung Lawsonia innerhalb der Familie der Desulfovibrionaceae.
Morphologie
Lawsonia intracellularis ist ein gramnegatives, monotrich begeißeltes, motiles und gebogenes Stäbchenbakterien, das 0,25 bis 0,5 x 1,25 bis 1,75 µm groß ist.
Eigenschaften
Lawsonia inatracellularis weist ein strikt intrazelluläres Wachstum unter mikroaerophilen Bedingungen auf. Es ist säurefest und kolonisiert und infiziert den Dünndarm (vor allem das Ileum) von Schweinen.
Virulenzfaktoren
Zu den Virulenzfaktoren gehören:
- Lawsonia-intracellularis-Surface-Antigen (LsaA): ermöglicht eine Adhäsion sowie Invasion der Zielzellen.
- Lipopolysaccharid-Fraktion
Kulturelle Anzucht
Eine kulturelle Anzucht von Lawsonia intracellularis ist nur unter besonderen Bedingungen durchführbar. Ein Anzuchtversuch kann in intestinalen Epithelzelllinien und McCoy-Zelllinien (murine Fibroblasten) versucht werden. Auf zellfreien Nährmedien kommt es zu keinem Wachstum.
Pathogenese
Lawsonia intracellularis verursacht proliferative Entzündungen der Ileumschleimhaut. Eine Erkrankung findet sich vor allem bei Absatzferkeln und Jungschweinen im Alter von 6 bis 20 Wochen. Je nach Pathomechanismus und Verlaufsform können unterschiedliche Krankheitsbilder entstehen:
- Proliferative hämorrhagische Enteropathie (PHE)
- Porzine intestinale Adenomatose (PIA)
- Nekrotisierende Enteritis (NE)
- Regionale Ileitis (RE)
Nach einer Infektion mit Lawsonia intracellularis erfolgt eine Adhäsion an Epithelzellen und Invasion der Darmkrypten des Ileums. Anschließend kommt es zu einer Erregerfreisetzung ins Zytoplasma mit massiver Erregervermehrung. Befallene Kryptenepithelzellen reifen nicht aus, teilen sich aber weiter, sodass es zu einer Proliferation unreifer Enterozyten kommt (klinisches Bild der PIA). Da sich die Zellen weitaus häufiger teilen als für den Ersatz gealterter Zellen notwendig wäre, geht die Infektion mit einer Verdickung der Darmschleimhaut einher.
Aufgrund des Verdrängungsprozesses verschwinden allmählich Becherzellen, es kommt zu einer fibrinösen Entzündung der Darmschleimhaut und zu großflächigen sowie tiefgreifenden Nekrosen (klinisches Bild der NE).
In manchen Fällen bleiben die Entzündungsprozesse regional auf das Ileum beschränkt. Während der Abheilung kommt es zur Umgestaltung (Granulationsgewebe) und Hypertrophie der Muskelschicht (klinisches Bild der RE).
Gehen die proliferativen Veränderungen mit akuten Epitheldegenerationen und Epitheldesquamationen einher, kommt es zu massiven Blutungen ins Darmlumen. Aufgrund des Blutverlustes entwickeln die Tiere eine Kreislaufinsuffizienz und versterben binnen weniger Stunden (klinisches Bild der PHE).
Diagnose
Die Diagnose einer Lawsonia-intracellularis-Infektion wird anhand der Klinik sowie der pathohistologischen Veränderungen gestellt. Ein direkter Erregernachweis ist mittels Silberfärbung oder PCR möglich.
Therapie
Da sich Lawsonia intracellularis intrazellulär vermehrt, muss die Wahl des Antibiotikums anhand der Wirkeigenschaften erfolgen. Als gut wirksame Arzneistoffe haben sich Lincomycin, Tylosin, Tiamulin, Valnemulin und Tetrazykline erwiesen.
Literatur
- Skriptum, Universitätsklinik für Schweine. Veterinärmedizinische Universität Wien. Lawsonia intracellularis. Version 1.
- VO-Unterlagen, Institut für Mikrobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Krankheiten der Harn- und Verdauungsorgane sowie Stoffwechselkrankheiten I. Bakterielle Erkrankungen - Verdauungstrakt der Schweine.
- Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.