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Steroidglaukom

(Weitergeleitet von Kortisonglaukom)

Synonyme: Kortisoninduziertes Glaukom, steroidinduziertes Glaukom, Kortisonglaukom
Englisch: cortison-induced glaucoma, steroid-induced glaucoma

1. Definition

Das Steroidglaukom ist ein medikamenteninduziertes Offenwinkelglaukom, das im Rahmen einer längeren Therapie mit Glukokortikoiden entsteht.

2. Ätiologie

Glukokortikoide begünstigen unter anderem die Ausbildung von Glykosaminoglykanen, die Aggregation von Endothelzellen und hemmen die Phagozytose. Diese Mechanismen führen zu Veränderungen des Trabekelwerks, die den Abfluss des Kammerwassers vermindern. In der Folge kommt es schließlich zu einer Erhöhung des intraokulären Drucks (IOD).

Der Prozess läuft langsam progredient über Wochen bzw. Monate bis Jahre ab.

Ein Steroidglaukom kann zusammen mit einer Steroidkatarakt auftreten.

3. Risikofaktoren

Das Risiko für ein Steroidglaukom ist abhängig von Dosis, Dauer und Art der Glukokortikoidtherapie. Es ist bei systemischer Therapie und topischer Therapie am Auge mit glukokortikoidhaltigen Augentropfen deutlich erhöht. Auch die retro- und parabulbäre Applikation begünstigt eine Erhöhung des IOD. Eine inhalative oder transdermale Steroidtherapie in mittleren therapeutischen Dosen hat hingegen nur ein geringes Risiko.

Weitere Risikofaktoren sind Vorerkrankungen wie ein bereits bestehendes Offenwinkelglaukom, Uveitis, Diabetes, hohe Myopie und Bindegewebserkrankungen. Zudem gelten ca. 5 % der Bevölkerung als "high responder" in Bezug auf eine Therapie mit Glukokortikoiden und damit als besonders sensibel für Nebenwirkungen.

Prednisolon, Dexamethason und Betamethason stehen in Verdacht, häufiger zu einem Steroidglaukom beizutragen als Fluocortolon oder Rimexolon.

4. Symptome

Anfängliche Symptome des Steroidglaukoms können beispielsweise Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen oder schmerzende Augen sein. Häufig verläuft die Erkrankung jedoch asymptomatisch. Erst im weiteren Verlauf wird sie durch Gesichtsfeldausfälle manifest.

5. Diagnostik

Die Diagnosestellung erfolgt anhand einer gründlichen Anamnese sowie einer Tonometrie. Ähnlich wie beim primären Offenwinkelglaukom lassen sich ein erhöhter IOD und eine verstärkte Exkavation der Sehnervenpapille nachweisen.

6. Therapie

Durch das Absetzen des Glukokortikoids kann es zu einer baldigen Normalisierung des IOD kommen. Ggf. ist eine medikamentöse Behandlung mit Antiglaukomatosa indiziert. Darüber hinaus stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung, die den Augeninnendruck senken können, wenn eine konservative Therapie nicht anschlägt.

7. Quellen

  • Kaiser, Hanns et al. Cortisontherapie: Unerwünschte Wirkungen der Pharmakotherapie mit Corticoiden. 2002. DOI: 10.1055/b-0034-43325
  • El Afrit MA, Mazlout H, Trojet S, Larguech L, Megaieth K, Belhaj S, Khémiri N, Kraiem A. Glaucome cortisonique: étude épidémiologique, clinique et thérapeutique [Cortisone glaucoma: epidemiological, clinical, and therapeutic study]. J Fr Ophtalmol. 2007 Jan;30(1):49-52. French. doi: 10.1016/s0181-5512(07)89550-7. PMID: 17287672.
  • Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde; (2013) Klinik und Therapie des Steroidglaukoms
  • Lux Augenzentrum; Steroidinduziertes Glaukom (Steroidglaukom, Streroidresponder), abgerufen am 15.02.2024
Fachgebiete: Pharmakologie

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