Intravitreale Injektion
Synonyme: intravitreale operative Medikamentenapplikation, IVOM
Englisch: intravitreal injection
1. Definition
Als intravitreale Injektion, kurz IVI, bezeichnet man die Injektion eines Medikamentes in den Glaskörperraum (Corpus vitreum) des Auges.
2. Vorgehen
Die intravitreale Injektion muss unter sterilen Bedingungen durchgeführt werden.
Zunächst wird die Augenoberfläche durch ein Lokalanästhetikum in Form von Augentropfen betäubt. Das Auge wird mit 5%iger Povidon-Iod-Lösung gespült und die Haut um das Auge mit 10%iger Povidon-Iod-Lösung gereinigt. Dabei ist umsichtig vorzugehen, um eine Verletzung der anästhesierten Kornea zu vermeiden. Das Auge wird mit einem sterilen Abdecktuch bedeckt und mit einem sterilen Lidsperrer offen gehalten.
Nach Abschluss der Vorbreitungen führt der Behandler die Kanüle etwa 3,5 mm seitlich vom Limbus corneae durch die Konjunktiva und Sklera ein.
Im Anschluss an die Injektion sollte ein Verschluss der Arteria centralis retinae ausgeschlossen werden. Dies erfolgt in der Regel mit der kurzen Abfrage, ob der Patient die Hand bzw. die Finger des Untersuchers erkennt.
Auf die früher übliche steroidhaltige Lokaltherapie sowie einen Verband nach dem Eingriff wird mittlerweile (2025) oft verzichtet. Eine Kontrolluntersuchung einschließlich Tonometrie zur Überprüfung des Augeninnendrucks erfolgt in der Regel zwischen dem 2. und 5. postoperativen Tag.
3. Indikation
Die IVI dient dem Einbringen von Medikamenten in den Augapfel und ist u.a. indiziert bei:
- altersbedingter Makuladegeneration (AMD)
- diabetischem Makulaödem
- akuter Uveitis
- Zentralvenenverschluss bzw. Venenastverschluss
- myopen choroidalen Neovaskularisationen
4. Wirkstoffe
Zu den Wirkstoffen, die bei einer IVI eingesetzt werden, zählen u.a.:
5. Komplikationen
Beschwerden wie Brennen, Tränen, Druck- oder auch Fremdkörpergefühl im Auge sind typische Symptome im Anschluss an die Durchführung einer IVI. Auslöser dafür ist zumeist die vorbereitende Desinfektion. Darüber hinaus sind auch Verletzungen der Augenoberfläche durch den Lidsperrer oder die Kanüle möglich, v.a. bei unruhigen Patienten. Meistens lassen sich die genannten Beschwerden durch Tränenersatzmittel lindern. Gelegentlich kann es jedoch einige Tage dauern, bis die Patienten wieder beschwerdefrei sind.
Schwerwiegende Komplikationen einer IVI sind:
6. Krankenversicherung
Die IVI gehört seit 2014 zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen.
7. Literatur
- Empfehlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands für die Durchführung von intravitrealen Injektionen (IVI) 2007
- Universitätsklinikum Düsseldorf - Intravitreale operative Maßnahme (IVOM), abgerufen am 14.10.2022