Inebilizumab
Handelsname: Uplizna®
Synonym: Inebilizumab-cdon
Englisch: inebilizumab
Definition
Inebilizumab ist ein monoklonaler Antikörper zur Behandlung von Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD).
Biochemie
Inebilizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der mittels rekombinanter DNA- Technologie in modifizierten CHO-Zellen hergestellt wird.
Wirkmechanismus
B-Zellen spielen eine zentrale Rolle bei der Pathogenese der NMOSD. Sie produzieren Autoantikörper gegen das Kanalprotein Aquaporin-4 (AQP4) auf Astrozyten, was zu einer Demyelinisierung von Nervenzellen führt.
Inebilizumab bindet spezifisch an das Zelloberflächenantigen CD19, das man auf Prä-B-Zellen und reifen B-Lymphozyten findet. Nach der Bindung induziert Inebilizumab die Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) und die Antikörper-abhängige zelluläre Phagozytose (ADCP) und verursacht dadurch den Zelltod der B-Lymphozyten. Die resultierende B-Zell-Depletion führt zur Unterdrückung der Antikörperbildung und damit zu einer Immunsuppression, welche die Progression der NMSOD verlangsamt.
Indikation
- Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen, die Aquaporin-4-Antikörper (AQP4-IgG) im Serum aufweisen.
Darreichungsform
- Durchstechflaschen mit 100 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Dosierung
Die empfohlene Initialdosis beträgt 300 mg als intravenöse Infusion, gefolgt von einer zweiten Infusion von 300 mg 2 Wochen später. Die Erhaltungsdosis beträgt 300 mg alle 6 Monate.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prämedikation
Wie bei anderen monoklonalen Antikörpern besteht die Möglichkeit infusionsbedingter Reaktionen. Etwa 30 bis 60 Minuten vor jeder Inebilizumab-Infusion wird daher folgende Prämedikation verabreicht:
- Glukokortikoid (z.B. Methylprednisolon 80 bis 125 mg intravenös)
- Antihistaminikum (z.B. Diphenhydramin 25 bis 50 mg oral)
- Antipyretikum (z.B. Paracetamol 500 bis 650 mg oral)
Nebenwirkungen
Häufige (≥ 1/100 bis < 1/10) oder sehr häufige (≥ 1/10) Nebenwirkungen von Inebilizumab sind:
Wechselwirkungen
Es liegen keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen vor. Da monoklonale Antikörper durch Proteasen abgebaut werden, ist das Cytochrom-P450-System nicht an ihrer Metabolisierung beteiligt.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwere aktive Infektion, einschließlich aktiver chronischer Infektionen wie Hepatitis B
- Aktive oder unbehandelte latente Tuberkulose
- Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) in der Anamnese
- Starke Immunsuppression
- Malignome
um diese Funktion zu nutzen.