Immunglobulin G3
Synonym: IgG3-Antikörper
Englisch: immunoglobulin G3, immunoglobulin gamma 3
Definition
Immunglobulin G3, kurz IgG3, ist eine Subklasse des Immunglobulin G. Diese Antikörperklasse macht etwa 7 % des Gesamt-IgG im menschlichen Körper aus. IgG3-Antikörper sind wie IgG1 vor allem gegen Antigene gerichtet, die im Rahmen von Virusinfektionen auftreten, und haben ein hohe Affinität zum Fc-Rezeptor. Sie aktivieren Effektorzellen des angeborenen Immunsystems.
Struktur
IgG3-Antikörper haben wie andere IgG-Antikörper eine Y-förmige Struktur, die aus zwei identischen schweren Ketten und zwei identischen leichten Ketten besteht. Jede schwere Kette besteht aus drei konstanten (C) und einer variablen (V) Domäne, während jede leichte Kette aus einer C- und einer V-Domäne besteht. Die variablen Domänen der schweren und leichten Ketten bilden die Antigenbindungsstelle (CDR), während die konstanten Domänen für die Effektorfunktionen des Antikörpers verantwortlich sind.
IgG3 besitzt eine Molekülmasse von rund 170 kDa und ist damit schwerer als andere IgG-Subklassen. Von allen IgG-Subklassen hat IgG3 die längste Gelenkregion ("hinge region").[1] Beim Menschen wird sie durch 4 Exons kodiert. Sie bildet 5 Disulfidbrücken aus, welche die beiden schweren Ketten verbinden.[2]
Die Plasmahalbwertzeit von IgG3 beträgt etwa 7 Tage, es sind jedoch auch Isoformen mit längerer Halbwertzeit bekannt, z.B. H435-IgG3. Der Antikörper ist wie IgG1 plazentagängig.
Klinik
Klinische Bedeutung hat der IgG3-Mangel, der für rekurrierende Atemwegsinfekte und die Entwicklung einer COPD prädisponiert.[3]
Labormedizin
Der IgG3-Wert wird in der Labormedizin absolut oder als Anteil am Gesamt-IgG angegeben. Dafür ist eine IgG-Subklassenanalyse des Blutserums notwendig. Die Referenzbereiche sind alters- und methodenabhängig.
Ein erhöhter IgG3-Wert hat eine relativ geringe Spezifität, sodass seine diagnostische Aussagekraft beschränkt ist. Werte oberhalb des Referenzbereichs sieht man u.a. bei Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, primäres Sjögren-Syndrom, Sklerodermie, SLE, primär biliäre Zirrhose, juvenile rheumatoide Arthritis), COPD, Leberzirrhose, Mukoviszidose, Parasitosen und monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS).
Pharmakologie
Bisher (2023) sind keine monoklonalen IgG3-Antikörper als Arzneimittel zugelassen. Die meisten therapeutischen Antikörper (ThAB) gehören zu den Subklassen IgG1 oder IgG4, da diese Proteine oft eine bessere Stabilität und längere Plasmahalbwertszeit aufweisen.
Quellen
- ↑ Chu TH, Patz EF Jr, Ackerman ME. Coming together at the hinges: Therapeutic prospects of IgG3. MAbs. 2021 Jan-Dec;13(1):1882028. doi: 10.1080/19420862.2021.1882028. PMID: 33602056; PMCID: PMC7899677.
- ↑ Lakbub JC, Clark DF, Shah IS, Zhu Z, Go EP, Tolbert TJ, Desaire H. Disulfide Bond Characterization of Endogenous IgG3 Monoclonal Antibodies Using LC-MS: An Investigation of IgG3 Disulfide-mediated Isoforms. Anal Methods. 2016 Aug 21;8(31):6046-6055. doi: 10.1039/C6AY01248E. Epub 2016 Jul 27. PMID: 28989532; PMCID: PMC5629967.
- ↑ Oxelius VA, Hanson LA, Björkander J, Hammarström L, Sjöholm A. IgG3 deficiency: common in obstructive lung disease. Hereditary in families with immunodeficiency and autoimmune disease. Monogr Allergy. 1986;20:106-15. PMID: 3773900.
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