Hufbeinluxation (Pferd)
Synonym: Luxatio phalangis distalis
Englisch: luxation of the distal interphalangeal joint
Definition
Die Hufbeinluxation ist eine Verletzung des Hufgelenks beim Pferd.
Nomenklatur
Da das Hufbein im Hornschuh fixiert ist, kommt es aufgrund der mangelnden Platzverhältnisse meistens zu einer Subluxation. Aufgrund der ähnlichen Klinik und Therapiemöglichkeiten werden Hufbeinsubluxationen und vollständige Luxationen als ein gemeinsames Krankheitsbild angesehen.
Ätiologie
Das Hufbein luxiert infolge heftiger traumatischer Einwirkungen von außen. Prädisponiert sind neurektomierte Pferde, die mit dem Huf hängen bleiben (z.B. in einem Drahtzaun) und aufgrund der fehlenden Sensibilität das Bein rasch anziehen.
Pathogenese
Durch die einwirkenden Kräfte kommt es zur Luxation des Hufbeins. Da dieses innerhalb der Hornkapsel liegt, handelt es sich bei Hufbeinluxationen meist um offene Luxationen, bei der die Hornkapsel mit zerstört oder schwer verletzt wird. Die Luxation geht oftmals mit dem Zerreißen von Bändern und einem Abriss der tiefen Beugesehne sowie der Strecksehne einher.
Das Hufbein luxiert in der Regel nach vorn, sodass das Kronbein nur noch die palmare bzw. plantare Kante des Strahlbeins berührt. Durch die Verlagerung des Hufbeins steht das Kronbein größtenteils auf der Hufbeinbeugesehne. Gleichzeitig besteht oftmals eine Strahlbeinfraktur.
Klinik
Betroffene Tiere gehen hochgradig lahm. Sie weisen eine typische Trachtenfußung auf, sodass im Schritt die Zehe regelrecht nach vorne geschleudert wird. Durch die veränderte Statik ist im Stand der Tragrand im Vorderwandbereich vom Boden abgehoben.
Bei der Palpation der Hauptmittelfußartere fällt eine deutlich verstärkte Pulsation auf.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der klinischen und orthopädischen Untersuchung sowie mithilfe von Röntgenaufnahmen in mindestens zwei Ebenen gestellt.
Differenzialdiagnose
Therapie
Hufbeinluxationen müssen chirurgisch unter Allgemeinanästhesie versorgt werden. Das Hufbein wird reponiert und mittels Castverband fixiert. Der Verband muss dabei bis über den Mittelfuß reichen und für mindestens drei Monate getragen werden. In den meisten Fällen kommt es allmählich zur Ankylosierung des Hufgelenks. Durch Arthrodese (Kortikalschrauben oder eine Kombination aus Kortikalschrauben und Platten) wird die Versteifung beschleunigt.
Betroffene Pferde sind währenddessen mit geeigneten Analgetika (z.B. Phenylbutazon 2,2 mg/kgKG BID p.o.) zu versorgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prognose
Die Prognose ist aufgrund der schwerwiegenden Verletzung schlecht. Mithilfe der Arthrodese sind einige Pferde im Schritt lahmfrei, sodass sie als Weidepferde bzw. für den Zuchteinsatz tauglich sind.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6
- Auer JA, Stick JA, Kümmerle JM, Prange TP. 2019. Equine Suergery. Fifth edition. Elsevier, Inc. ISBN: 978-0-323-48420-6
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