Hämothorax (Katze)
Synonym: blutiger Brusthöhlenerguss
Definition
Unter Hämothorax versteht man bei der Katze einen blutigen Brusthöhlenerguss (Pleuralerguss).
Ätiopathogenese
Ein Hämothorax kann verschiedene Ursachen haben, unter anderem:
- traumatisch (z.B. Verletzung der Brustwand oder des Zwerchfells)
- iatrogen (z.B. Blutgefäßschädigung im Rahmen einer Thorakozentese oder transkutanen Lungenbiopsie)
- neoplastische Gefäßarrosion
- Störungen der Hämostase (z.B. Rattengift-Intoxikation)
Klinik
Je nach Ausmaß der Flüssigkeitsmenge leiden die Tiere unter erschwerter Atmung bis hochgradiger Atemnot, Tachypnoe, Zyanose, Apathie und Bewegungsunlust. Zusätzlich treten bei größeren Blutverlusten, neben ergussbedingten Symptomen, auch Anämie, Hypovolämie und Schocksymptome auf.
Diagnostik
Die Diagnosefindung basiert auf einer gründlichen klinischen Untersuchung, einer bildgebenden Diagnostik (Röntgen und/oder Sonografie) und Thorakozentese mit anschließender Analyse des Punktats.
Die Diagnose kann in der Regel mithilfe radiologischer Übersichtsaufnahmen des Thorax gestellt werden. Bei hochgradigen Atemnotpatienten ist vor der Röntgenuntersuchung eine Stabilisierung (Sauerstoffanreicherung, Thorakozentese) unbedingt notwendig. In der lateralen Aufnahme ist eine annähernd homogene Verschattung des ventralen Thorax, eine Abhebung der Lungenlappen vom Sternum und eine Abrundung der Lungenränder charakteristisch für eine Flüssigkeitsansammlung im Pleuralspalt. Mithilfe der Sonografie können Anhaltspunkte bezüglich möglicher Ursachen festgestellt werden.
Die Thorakozentese gilt als einer der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Schritte. Einerseits bewirkt sie eine Stabilisierung kollapsgefährdeter Patienten durch die Verbesserung der Atemsituation, andererseits wird Punktat für die zytologische, bakteriologische und chemische Analyse gewonnen. Der Erguss ist in der Regel undurchsichtig rot. Da Blut in der Pleurahöhle rasch fibriniert, gerinnt es nicht.
Mittels labordiagnostischer Untersuchungen (z.B. Blutbild und Blutchemie) können die möglichen Differentialdiagnosen zusätzlich abgeklärt werden. Vor allem bei Verdacht einer Exposition mit Rattengift ist die Ermittlung des Gerinnungsstatus essenziell.
Therapie
Bei einer deutlichen Atemnot besteht die Initialtherapie aus Sauerstoffanreicherung und Punktion des Ergusses. Grundsätzlich sollte bei einem Hämothorax nur so viel Flüssigkeit abgesaugt werden, bis sich die Atemparameter stabilisieren.
Zusätzlich zielt die Behandlung auf die Korrektur des Blutverlustes ab. Bei venösen Blutungen und Blutungen aus kleinen Arterien bewirkt meist der Gegendruck aus der Pleurahöhle ein Sistieren des Blutaustritts. Das Blut wird dann in der Regel resorbiert. In Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und dem Hämatokrit kann eine Bluttransfusion notwendig sein.
Bei Vergiftungen mit Rattengift ist eine entsprechende Therapie (Vitamin-K-Substitution, Bluttransfusionen etc.) einzuleiten. Blutungen aus großen Arterien sind mittels Notfallthorakotomie und Verschluss des Gefäßes zu behandeln.
Quellen
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
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