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Dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor

Englisch: dysembryoplastic neuroepithelial tumor

1. Definition

Ein dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor, kurz DNET, ist ein benigner (ZNS-WHO-Grad 1), langsam wachsender glioneuronaler Tumor. Er entsteht in der grauen Substanz und ist in 80 % d.F. mit einer kortikalen Dysplasie verbunden.

2. Epidemiologie

Dysembryoplastische neuroepitheliale Tumoren werden meist bei Kindern oder jungen Erwachsenen diagnostiziert. Eine Assoziation mit dem Noonan-Syndrom wird vermutet.

3. Lokalisation

DNETs treten in über 65 % d.F. im Temporallappen auf. Weitere häufige Lokalisationen sind der Frontallappen (20 %), der Nucleus caudatus, das Kleinhirn und der Pons.

4. Klinik

Patienten mit DNETs werden i.d.R. durch therapierefraktäre fokale Krampfanfälle auffällig. Der erste Krampfanfall tritt meist vor dem 20. Lebensjahr auf. Bei Lokalisation im Kleinhirn beklagen die Patienten oft eine Ataxie.

5. Diagnostik

5.1. Pathologie

5.1.1. Makroskopie

Makroskopisch zeigen DNETs eine heterogene, oft gallertartige Schnittfläche mit festeren Knötchen.

5.1.2. Mikroskopie

Pathohistologisch sind DNETs gemischte glioneuronale Tumoren mit multiplen Knötchen und heterogener zellulärer Zusammensetzung. Säulenförmige Axonbündel, das sog. "spezifische glioneuronale Element" (SGNE), sind von Oligodendrozyten-ähnlichen Zellen umgeben, die rechtwinklig zur darüberliegenden Großhirnrinde ausgerichtet sind. Zwischen den Säulen befinden sich "schwimmende Neuronen" und sternförmige Astrozyten. DNETs sind häufig mit einer fokalen kortikalen Dysplasie (FKD) assoziiert.

Histologisch werden drei Formen unterschieden:

  • einfach: nur SGNE
  • komplex: SGNE mit glialen Knötchen und multinodulärer Architektur
  • unspezifisch: keine SGNE trotz klinischen und neuroradiologischen Zeichen eines komplexen DNETs

5.1.3. Immunhistochemie

Die sternförmigen Astrozyten innerhalb der SGNE sind positiv für GFAP. Die Oligodendrozyten-ähnlichen Zellen sind S100- und OLIG2-positiv. Weiterhin können sie NOGO-A und Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) exprimieren. Die schwimmenden Neuronen sind NeuN-positiv.

DNETs zeigen keine IDH- oder TP53-Mutation und keine 1p/19q-Kodeletion. Dadurch können sie von IDH-mutierten Astrozytomen und 1p/19q-kodeletierten Oligodendrogliomen differenziert werden.

5.1.4. Molekulargenetik

Bei dysembryoplastischen neuroepithelialen Tumoren ist häufig eine Duplikation der FGFR1-Tyrosinkinase nachweisbar.

5.2. Radiologie

5.2.1. Computertomographie

DNETs zeigen sich in der Computertomographie (CT) als hypodense Raumforderungen mit minimaler oder fehlender Kontrastmittelanreicherung. Sie sind i.d.R. im Bereich der Großhirnrinde lokalisiert und können die Tabula interna umformen ohne sie zu erodieren. Verkalkungen kommen in 30 % d.F. vor.

5.2.2. Magnetresonanztomographie

In der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt die kortikale Läsion kaum ein umgebendes vasogenes Ödem. Die Raumforderung weist folgende Charakteristika auf:

6. Differenzialdiagnosen

7. Therapie

Dysembryoplastische neuroepitheliale Tumore wachsen nur sehr langsam. Eine maligne Transformation ist eine Rarität. Aufgrund der rezidivierenden Krampfanfälle wird bei einigen Patienten eine chirurgische Resektion empfohlen.

Fachgebiete: Neurochirurgie, Pathologie

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