Dirofilaria repens
Synonyme: Hautwurm, D. repens
Definition
Dirofilaria repens ist ein Nematode (Fadenwurm) aus der Gruppe der Filaroidea (Filarien) und Erreger der kutanen Dirofilariose von Hund und Katze.
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Unterreich: Animalia
- Stamm: Nematoda
- Ordnung: Spirurida
- Überfamilie: Filarioidea
- Familie: Onchocercidae
- Unterfamilie: Dirofilariinae
- Gattung: Dirofilaria
- Art: Dirofilaria repens
- Gattung: Dirofilaria
- Unterfamilie: Dirofilariinae
- Familie: Onchocercidae
- Überfamilie: Filarioidea
- Ordnung: Spirurida
- Stamm: Nematoda
- Unterreich: Animalia
Epidemiologie
Dirofilaria repens ist vorwiegend in Asien, Afrika und Europa verbreitet. Das Verbreitungsgebiet in Europa überlappt sich dabei teilweise mit jenem von Dirofilaria immitis. Die Parasiten werden hauptsächlich über Vektoren der Familie Culicidae (Stechmücken) auf die Wirte übertragen. Empfänglich sind vor allem Hunde und Katzen, wobei auch selten Menschen infiziert werden können.
Entwicklung
Die Stechmücken übertragen die Drittlarven (L3) in die Haut des Hundes (Endwirt). In diesem durchlaufen die Drittlarven zwei weitere Häutungsschritte, um dann das Adultstadium zu erreichen. Die adulten Würmer parasitieren vorwiegend im subkutanen Gewebe. Die in der Subkutis lebenden Würmer sind zeitlebens in der Lage, Mikrofilarien zu produzieren.
Die Mikrofilarien gelangen dann in den Blutkreislauf, wo sie wieder von empfänglichen Stechmücken während des Stechaktes aufgenommen werden. Nachdem geeignete Vektoren die Mikrofilarien aufgenommen haben, wandern diese aus dem Darm durch das Hämocoel zu den Malpighischen Tubuli ins Abdomen der Insekten. Dort findet die Entwicklung zur Erstlarve (L1) und letztendlich auch die Weiterentwicklung zur Zweit- und Drittlarve (L2 und L3) statt. Die infektiösen Stadien (L3) wandern in den Rüssel der Mücke, um dann wieder einen neuen Endwirt zu infizieren.
Morphologie
Die adulten Parasiten sind mehrere Zentimeter lang, weniger als 1 Millimeter breit und können mehrere Jahre lang überleben:
- Männchen: 50 bis 70 mm lang und 370 bis 450 µm breit
- Weibchen: 100 bis 170 mm lang und 460 bis 650 µm breit
Die Mikrofilarien sind zwischen 205 und 360 µm lang. Sie haben ein stumpfes Vorder- und ein hakenförmiges Hinterende.
Pathogenese
Die Übertragung der Erreger erfolgt während der Blutmahlzeit von Stechmücken, die als Zwischenwirte die Parasiten in sich tragen.
Die Mikrofilarien parasitieren im subkutanen Bindegewebe von Hunden, Katzen und Wildcarnivoren. Die unbescheideten Mikrofilarien hingegen leben in der Haut sowie im Blut. Infektionen verlaufen jedoch meistens asymptomatisch und stellen daher oftmals nur Zufallsbefunde dar.
Klinik
Gelegentlich kommt es zu subkutanen, schmerzlosen und verschiebbaren Knoten, die selten mit pustulösen Ausschlägen oder gar ulzerösen Läsionen einhergehen.
Humanpathologie
Die infektiösen Larven von Dirofilaria repens werden selten auch durch Stechmücken auf den Menschen übertragen. Nach der Inokulation siedeln sich die juvenilen Stadien in nodulären Herden der Subkutis an, gehäuft am Kopf und an den Gliedmaßen. Bislang sind nur wenige Fälle beschrieben, jedoch soll es auch zu einer Dirofilaria-repens-induzierten Meningoenzephalitis sowie zu subkonjunktivalen Infektionen gekommen sein.
Quellen
- CDC - Center for Disease Control and Prevention. Dirofilariasis DPDx, Biology - Life Cycle of D. repens (abgerufen am 27.07.2021)
- Priv.-Doz. Dr. Michael Leschnik. Ein Update zur Dirofilariose beim Hund Tierärzteverlag (abgerufen am 27.07.2021)
- Poppert S, Hodapp M, Krueger A, Hegasy G, Niesen W, Kern WV, et al. Dirofilaria repens Infection and Concomitant Meningoencephalitis. Emerg Infect Dis. 2009;15(11):1844-1846. https://doi.org/10.3201/eid1511.090936
- Patel R, Singh S, Bhavsar S. A rare case of subconjunctival dirofilariasis by Dirofilaria repens in rural Gujarat. Indian J Ophthalmol. 2014;62(5):649-651. doi:10.4103/0301-4738.118442
- Khoramnia R, Wegner A. Subconjunctival Dirofilaria repens. N Engl J Med 2010; 363:e37. doi: 10.1056/NEJMicm1003006
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
- Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9