DSM-5
Englisch: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders 5
Definition
DSM-5 ist die Abkürzung für die 5. Auflage des "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM). Es handelt sich um ein Klassifikationssystem für psychische Störungen, das von der American Psychiatric Association herausgegeben wird. Der DSM-5 löst seit Mai 2013 seinen Vorläufer, das DSM-IV ab. In der klinischen Psychologie sowie der medizinischen Psychiatrie gilt es neben dem ICD-10 als Standardwerk zur Diagnose von psychischen Erkrankungen.
Veränderungen
Folgende Punkte wurden in der Aktualisierung vom DSM-IV auf das DSM-5 verändert:
- Veränderung der lateinischen Ausgabeziffer in eine arabische Ziffer
- Aufhebung des multiaxialen Systems
- Neuordnung verschiedener Störungskategorien und einzelner Störungen
- Einführung neuer Diagnosen (z.B. leichte kognitive Störung, Binge-Eating-Störung, prämenstruelle dysphorische Störung, Pathologisches Horten)
- Reduktion der Diagnosenanzahl von 172 auf 157
Aufbau
Das DSM-5 ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil gibt kurz grundlegende Informationen zum Gebrauch des Manuals. Danach folgen auf über 900 Seiten die diagnostischen Kriterien und Kodierungen (siehe dazu Punkt 4 Kategorien). Der dritte Teil schildert in Entwicklung befindliche Instrumente und Modelle zur Diagnostik von psychischen Störungen. Hierbei wird neben aktuellen Forschungsschwerpunkten psychischer Erkrankungen auch ein Überblick über kulturell gebundene Leidenskonzepte gegeben.
Zudem wird für jeden DSM-Code der entsprechende ICD-Code zur Diagnosestellung bei den einzelnen Störungen sowie im Anhang beigefügt. Zusätzlich stellen die Autoren ein Glossar für Fachbegriffe im Anhang zur Verfügung.
Kategorien
Insgesamt werden im DSM-5 22 diagnostische Kategorien unterschieden:
- Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung
- Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen
- Bipolare und verwandte Störungen
- Depressive Störungen
- Angststörungen
- Zwangsstörungen und verwandte Störungen
- Trauma- und belastungsbezogene Störungen
- Dissoziative Störungen
- Somatische Belastungsstörung und verwandte Störungen
- Fütter- und Essstörungen
- Ausscheidungsstörungen
- Schlaf-Wach-Störungen
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Geschlechtsdysphorie
- Disruptive, Impulskontroll- und Sozialverhaltensstörungen
- Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen
- Neurokognitive Störungen (NCD)
- Persönlichkeitsstörungen
- Paraphile Störungen
- Andere psychische Störungen
- Medikamenteninduzierte Bewegungsstörungen und andere unerwünschte Medikamentenwirkungen
- Andere klinisch relevante Probleme
Angemerkt wird, dass sich die Bezeichnung sowie Zuordnung verschiedener psychischer Störungen zu bestimmten Störungskategorien vom ICD-10 unterscheidet.
Anwendung
Das DSM-5 kann zwar nicht in Deutschland zur Diagnosestellung verwendet werden, da psychische Störungen nach dem ICD-System codiert werden, jedoch ist es insbesondere in der Forschung aufgrund seiner genaueren Kriterienbeschreibungen und vieler zusätzlicher Anmerkungen ein beliebteres Klassifizierungssystem als der ICD-10. Die Verwendung des SKID-5 (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM) ist zur Zeit nur im englischsprachigen Bereich möglich.
Quellen
- Falkai, P., & Wittchen, H.-U. (2015). Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen DSM-5. Hogrefe, Göttingen.
- Ehret, A. M., & Berking, M. (2013): DSM-IV und DSM-5: Was hat sich tatsächlich verändert? Verhaltenstherapie 23(4), 258-266.9
- Regier, D. A., Kuhl, E. A., & Kupfer, D. J. (2013): The DSM‐5: Classification and criteria changes. World Psychiatry, 12(2), 92-98.
- Psychiatry.org
- Psychiatryonline.org
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