SKID
Englisch: structured clinical interview for DSM-IV
Definition
SKID, kurz für Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV, ist ein halbstrukturiertes, diagnostisches Interviewverfahren zur Erfassung psychischer Störungen nach den Kriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition (DSM-IV). Es wurde entwickelt, um eine standardisierte und zuverlässig durchführbare Diagnostik zu ermöglichen. Es wird sowohl im klinischen Setting, als auch im Forschungsbereich angewendet.
Hintergrund
Das SKID gilt als Goldstandard zur störungsspezifischen Diagnostik nach DSM-IV. Untersuchungen zeigen gute bis sehr gute Interrater-Reliabilitäten und zufriedenstellende Validitätswerte. Die deutsche Version wurde von Wittchen, Zaudig und Fydrich adaptiert und ist über den Hogrefe Verlag erhältlich.
Einteilung
Das SKID gliedert sich in zwei Hauptteile:
SKID-I
SKID-I dient der Diagnostik klinischer Syndrome (Achse I) wie affektiver, psychotischer, Angst-, Ess-, und Substanzstörungen. Es ist modular aufgebaut, sodass nur relevante Abschnitte durchgeführt werden müssen. Die Durchführung erfolgt durch geschulte Interviewer und dauert in der Regel zwischen 60 und 120 Minuten, abhängig von der Symptomvielfalt.
SKID-II
SKID-II erfasst Persönlichkeitsstörungen (Achse II) anhand eines zweistufigen Vorgehens: zunächst wird ein Screening-Fragebogen ausgefüllt, anschließend folgt ein strukturiertes Interview zu den auffälligen Bereichen. Die durchschnittliche Dauer beträgt etwa 45 bis 90 Minuten.
Durchführung
Die Durchführung erfordert klinisch erfahrene Interviewer, die mit den DSM-IV-Kriterien vertraut sind. Die halbstrukturierten Fragen lassen eine flexible Exploration zu, während standardisierte Ratings die Vergleichbarkeit sichern. Die Auswertung erfolgt auf Basis der DSM-IV-Diagnosekriterien; Ergebnisse können kategorisch oder dimensional (z.B. Anzahl erfüllter Kriterien) interpretiert werden.
Anwendungsbereiche
Eingesetzt wird das SKID vorrangig in Forschungseinrichtungen, psychiatrischen Kliniken und psychotherapeutischen Ausbildungsstätten. Es dient der Diagnosesicherung, der Studienselektion und der systematischen Erhebung komorbider Störungen.
Limitationen
Da das SKID auf dem DSM-IV basiert, spiegelt es das frühere Achsensystem wider und ist für Diagnosen nach DSM-5 nur eingeschränkt geeignet. Für die aktuelle Klassifikation liegt mit dem Structured Clinical Interview for DSM-5 (SCID-5) ein Nachfolgeinstrument vor, das in mehreren Versionen (z.B. SCID-5-CV für klinische Syndrome, SCID-5-PD für Persönlichkeitsstörungen) verfügbar ist.
Literatur
- Wittchen et al. SKID. Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV. Achse I und II. Handanweisung. Göttingen: Hogrefe. 1997
- American Psychiatric Association Publishing. The Structured Clinical Interview for DSM-5® (SCID-5), abgerufen am 12.11.2025