Dünndarmobstruktion (Hund)
Synonym: Dünndarmileus
Definition
Als Dünndarmobstruktion bzw. Dünndarmileus des Hundes fasst man verschiedene obstruktive Erkrankungen des Dünndarms zusammen.
Einteilung
Die Obstruktion wird abhängig von Verlauf, Schweregrad und Auslöser wie folgt eingeteilt:
Je nach Ursache kann der Ileus entweder temporär (löst sich wieder von alleine) oder auch permanent sein (nur durch eine Operation korrigierbar).
Ätiologie
Neben Fremdkörpern können Tumoren, verschiedene Medikamente (z.B. Opioide) oder ein massiver Parasitenbefall zu einer Obstruktion führen.
Formen
- mechanischer Ileus (Obstruktionsileus, Fremdkörperileus)
- partieller, unkomplizierter Obstruktionsileus
- kompletter, unkomplizierter Obstruktionsileus
- kompletter, komplizierter Obstruktionsileus
- funktioneller Ileus (adynamischer Ileus)
- intestinale Neoplasien
- intestinale Inkarzeration
- Invagination
- Volvolus intestini (Dünndarmvolvolus)
- intestinaler Pseudoileus (Pseudoobstruktion, paralytischer Ileus)
Klinik
Abhängig von der Form der Obstruktion entwickeln sich unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome.
Häufig leiden betroffene Tiere an Inappetenz (bis Anorexie), Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Sowohl Durchfall als auch fehlender Kotabsatz können vorkommen. Je nach Schwere sind die Hunde zusätzlich matt, apathisch und ziehen sich zurück. In akuten bzw. perakuten Fällen werden die Tiere in Seitenlage und im Schock tierärztlich vorstellig.
Verlauf
Während einige Obstruktionen sich spontan auflösen, können sich andere mit zunehmender Dauer verstärken und zu hochgradigen klinischen Symptomen mit potentiell letalem Ausgang führen. Komplizierte Obstruktionsformen (z.B. Strangulation oder Volvulus) gehen mit einem perakuten Verlauf einher, während distal liegende komplette Obstruktionen eher akut bis subakut verlaufen. Inkomplette Obstruktionen oder Invaginationen hingegen verlaufen meist subakut bis chronisch.
Ein funktioneller Ileus zeigt – abhängig von der Grunderkrankung – einen akuten bis chronischen Krankheitsverlauf.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese, der klinischen Untersuchung und den typischen Symptomen.
Die Diagnose wird mittels Palpation, Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen sowie Ultraschall gesichert. In unklaren Fällen kann auch eine Endoskopie hilfreich sein.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Art der Obstruktion (funktionell oder mechanisch). Es wird entweder mittels Peristaltik-fördernden Wirkstoffen (bei paralytischem Ileus, z.B. Metoclopramid als Dauertropfinfusion) oder chirurgisch (Laparotomie und anschließende Enterotomie) behandelt.
Prognose
Die Prognose hängt von der Grunderkrankung, der Dauer und der durchgeführten Therapie bzw. postoperativen Nachsorge ab.
Literatur
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3