Volvolus intestini (Hund)
Synonym: Darmverschlingung
Definition
Unter einem Volvolus intestini versteht man eine Verdrehung bzw. Torsion von Darmschlingen beim Hund.
Vorkommen
Ein Volvolus intestini ist beim Hund eine seltene Erkrankung, da die mesenteriale Aufhängung des Darms relativ kurz ist und so wenig Spielraum für freie Bewegungen erlaubt. Kommt es dennoch zu einer Torsion, ist der Dünndarm (insbesondere das Jejunum) häufiger betroffen als der Dickdarm.
Ätiologie
Die genauen Auslöser sind häufig unbekannt (idiopathisch).
Pathogenese
Durch die Torsion eines Darmabschnittes um die Gekrösewurzel kommte es zu einer Obstruktion und Abschnürung des arteriellen und venösen Blutflusses. Da v.a. die Blutzufuhr durch die Arteria mesenterica cranialis bzw. caudalis unterbrochen wird, stellt sich rasch ein perakuter Krankheitsverlauf ein. Die betroffenen Darmabschnitte werden ischämisch und sterben binnen kürzester Zeit ab.
Durch die Nekrose kommt es rasch zu einem zu endotoxämischen Schock, der unbehandelt meist letal ausgeht.
Klinik
Betroffene Tiere zeigen innerhalb weniger Stunden eine drastische Verschlechterung des Allgemeinbefindens und Symptome eines akuten Abdomens. Die Hunde sind schwach und häufig nur mehr in Seitenlage anzutreffen.
Diagnose
Die Diagnose wird auf Verdacht gestellt. Häufig wird nach kurzer Röntgen- und Ultraschalluntersuchung eine Probelaparotomie durchgeführt, sodass die definitive Diagnose erst intraoperativ ersichtlich wird.
Therapie
Eine Behandlung ist nur mittels Operation möglich.
Während der Laparotomie stellt sich der verdrehte Darmabschnitt dilatiert, ödematös verändert und rot bis schwarz verfärbt dar. Nachdem die Drehrichtung festgestellt wurde, muss der Darm in entgegengesetzter Richtung wieder zurückgedreht werden. Anschließend ist das restliche Abdomen auf Pathologien zu untersuchen. Nachdem eine Reperfusion erzielt werden konnte, ist der Darm auf seine Vitalität hin zu prüfen (Peristaltik, Puls und Farbe). Bereits bestehende Nekrosen sind umfangreich zu resezieren und mittels End-zu-End-Anastomosen zu versorgen.
Besteht zusätzlich der Verdacht auf eine septische Peritonitis, ist in schweren Fällen eine Bauchhöhlendrainage einzulegen, damit das Abdomen postoperativ regelmäßig gespült werden kann. Bei massiven Nekrosen und irreparablen Verletzungen ist intraoperativ nur mehr die Euthanasie möglich.
Prognose
Die Prognose eines Volvolus des Dünndarms ist immer vorsichtig bis ungünstig.
Literatur
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3
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