Corynebacterium pseudotuberculosis
Definition
Corynbacterium pseudotuberculosis ist eine Spezies von grampositiven Stäbchenbakterien aus der Gattung Corynebacterium. Sie gilt als Erreger der Pseudotuberkulose bei Schaf und Ziege und seltener auch bei Pferden sowie anderer Tierarten.
Taxonomie
- Klasse: Actinobacteria
- Ordnung: Mycobacteriales
- Familie: Corynebacteriaceae
- Gattung: Corynebacterium
- Art: Corynebacterium pseudotuberculosis
- Gattung: Corynebacterium
- Familie: Corynebacteriaceae
- Ordnung: Mycobacteriales
Eigenschaften
Corynebacterium pseudotuberculosis ist ein grampositives Stäbchenbakterium mit einer Größe von etwa 0,5 bis 0,6 x 1 bis 3 μm. Es ist fakultativ anaerob und katalasepostiv. Im Erdboden kann das Bakterium unter günstigen Bedingungen wochen- bis monatelang infektiös bleiben.
Als Virulenzfaktoren sind insbesondere ein hämolysierendes Exotoxin (eine Phospholipase D) sowie der intrazelluläre Parasitismus relevant.
Anzucht
Das Bakterium kann auf einfachen Nährmedien angezüchtet werden. Auf Blutagar entsteht eine schmale Hämolysezone, die häufig erst nach 72 Stunden in Erscheinung tritt.
Epidemiologie
Hauptwirte für das Bakterium sind Schafe und Ziegen. Die Pseudotuberkulose der kleinen Wiederkäuer hat in den USA und Australien große wirtschaftliche Bedeutung, wohingegen sie in Mitteleuropa eher selten vorkommt. In selteneren Fällen treten Infektionen auch bei anderen Tierarten wie z.B. Pferden, Rindern, Hirschen und Kamelen auf.
Vereinzelt kann Corynebacterium pseudotuberculosis auch den Menschen befallen.
Übertragung
Die klassische Eintrittstelle für den Erreger sind Wunden (z.B. im Rahmen einer Kastration). Eine Infektion kann aber auch aerogen, oral oder omphalogen erfolgen. Ob auch außerhalb des Tierkörpers eine Vermehrung des Erregers stattfindet, ist derzeit (2023) noch unklar.
Klinik
Anhand der klinischen Manifestation unterscheidet man zwischen:
- äußerliche Pseudotuberkulose
- viszerale Pseudotuberkulose
Die äußerliche Pseudotuberkulose ist durch eine Abszedierung der oberflächlichen Lymphknoten und des subkutanen Gewebes gekennzeichnet. Bei der viszeralen Pseudotuberkulose kommt es zur Abszessbildung in Lunge, Niere, Leber und den inneren Lymphknoten. Beide Formen können auch gleichzeitig auftreten.
Humanpathogene Relevanz
Corynebacterium pseudotuberculosis kann in seltenen Fällen von Tieren auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). In einigen Stämmen kommt das tox-Gen vor, das für das Diphtherietoxin kodiert. Es kann beim Menschen eine diphtherieähnliche Erkrankung hervorrufen.
Quellen
- Selbitz et al., Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10. aktualisierte Auflage, Stuttgart: Enke Verlag, 2015
- AGES - Pseudotuberkulose, aufgerufen am 25.10.2021
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