Chorioretinopathia centralis serosa
Synonyme: Retinopathia centralis serosa (RCS), zentrale seröse Chorioretinopathie
Englisch: central serous chorioretinopathy
Definition
Die Chorioretinopathia centralis serosa, kurz CCS, ist eine idiopathische seröse zentrale Netzhautablösung. Weil sich Flüssigkeit unter der Netzhaut ansammelt, spricht auch von einer exsudativen Amotio. Die CCS wird durch einen Defekt des retinalen Pigmentepithels mit einer Störung der darunter liegenden Choriokapillaris verursacht.
- ICD-10 Code: H35.7
Epidemiologie
Die Chorioretinopathia centralis serosa betrifft meist Männer mittleren Alters (35–50 Jahre). In dieser Altersgruppe ist die CCS die häufigste Ursache eines Makulaödems.
Ätiologie
Die Ätiologie der CCS ist bisher (2024) unklar. Diskutiert wird eine multifaktorielle Genese mit starkem Einfluss psychischer Belastungsfaktoren. Darüber hinaus scheint die Einnahme von Kortison eine Rolle zu spielen.
Pathogenese
Die Pathogenese der CCS beruht auf einer Integritätsstörung des Pigmentepithels (äußere Blut-Retina-Schranke), die zu einer fehlenden Abdichtung zwischen Choriokapillaris und der Netzhaut führt. Die Folge ist eine seröse Abhebung der neurosensorischen Netzhaut, die häufig zusätzlich mit einer Pigmentepithelabhebung unterschiedlichen Ausmaßes einhergeht. Als Folge der CSS kann sich eine choroidale Neovaskularisation (CNV) entwickeln (1 bis 2 %/Jahr).
Klinik
Symptomatisch äußert sich die CCS meist einseitig. Es kommt zu Gesichtsfeldstörungen mit Wahrnehmung eines grauen Flecks im Zentrum (relatives Skotom), Farbsehstörungen und Metamorphopsien (Mikropsie oder Makropsie). Das Sehvermögen ist in der Regel nur mäßig beeinträchtigt und kann durch Plusgläser verbessert werden. Die Hyperopisierung entsteht durch eine Vorwölbung der Netzhaut, die zur Verkürzung der Brennweite des Auges führt.
Diagnostik
Die Diagnostik der CCS umfasst:
- Anamnese
- apparative Perimetrie (z.B. Schwellenperimetrie): Bestimmung und Quantifizierung des Skotoms
- Funduskopie: Ophthalmoskopisch zeigen sich unscharf begrenzte Netzhautvorwölbungen sowie ein fehlender Fovealreflex
- Optische Kohärenztomografie: Abhebung der zentralen neurosensorischen Netzhaut, mit meist vorhandener Pigmentepithelabhebung und subretinalem Ödem
- Fluoreszenzangiographie: Nachweis des Defektes im Pigmentepithel (Quellpunkt); in der Spätphase ist aufgrund der Konvektionsströmung des Farbstoffs eine typische pilzartige "Rauchfahne" erkennbar
Differentialdiagnosen
Therapie
Bei einer spontanen Visusbesserung innerhalb von 3 Monaten ist keine Therapie erforderlich. Andernfalls werden zunächst nichtsteroidale Antiphlogistika und Carboanhydrasehemmer (z.B.Acetazolamid) systemisch verabreicht.
Bei Rezidiven oder progredientem Krankheitsverlauf ist eine Laserkoagulation (Grünlaser oder Mikropuls-Diodenlaser) des Pigmentepitheldefektes indiziert.
Weitere Therapiemöglichkeiten sind u.a.:
- Vermeidung von Stress
- Betablocker bei erhöhtem Katecholaminspiegel im Blut
- VEGF-Inhibitoren (z.B. Bevacizumab): günstige Wirkung auf die Hyperpermeabilität der Choriokapillaris
Prognose
In den meisten Fällen kommt es in den ersten Monaten zu einer spontanen Besserung der Sehschärfe. Rezidive treten in etwa 30 bis 50 % der Fälle auf und sind sowohl an denselben als auch an anderen Stellen möglich. Häufige Rezidive können in eine choroidale Neovaskularisation übergehen.
Quelle
- Grehn, Franz: Augenheilkunde. Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag. 2019
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