Gesichtsfeld
Synonym: Sehfeld
Englisch: visual field, field of vision
Definition
Das Gesichtsfeld ist der unter statischen Bedingungen wahrgenommene Ausschnitt des Raumes, also die Gesamtheit der rezeptiven Felder aller retinalen Sinneszellen.
Form
Das Gesichtsfeld beschreibt in etwa die Form einer exzentrischen Ellipse, die Fovea centralis als Ort des schärfsten Sehens liegt nach nasal verschoben. Das Gesichtsfeld wird auf dieser Seite durch die in den Strahlengang hineinragende Nase eingeengt.
In der anatomischen Ruhelage hat das Gesichtsfeld eines Auges eine Ausdehnung von 160 x 135 Grad (Breite x Höhe). Beide Augen zusammen erfassen einen Bereich von 200 x 135 Grad.[1]
Messung
Das Gesichtsfeld wird standardisiert mit einem Perimeter bestimmt, häufig automatisiert mit Hilfe eines Computers (Computerperimetrie).
Für den Stationsalltag hat sich eine kursorische manuelle Gesichtsfeldbestimmung (Parallelversuch) bewährt. Der Untersucher schließt ein Auge und verdeckt mit einer Hand das Auge des ihm gegenübersitzenden Patienten. Die freie Hand führt er dann von außen etwa in halber Entfernung zum Patienten in sein eigenes Gesichtsfeld ein. Das vom Patienten berichtete Gesichtsfeld sollte unter physiologischen Bedingungen in etwa mit dem des Arztes deckungsgleich sein.
Pathologie
Das Gesichtsfeld kann unter bestimmten pathologischen Konditionen eingeengt sein oder Ausfälle, sogenannte Skotome, aufweisen. Nach Art der Ausfälle lässt sich eine Erkrankung des Auges, der Sehbahn oder der Sehrinde des Gehirns diagnostizieren.
Gesichtsfeldausfälle können verschiedene Ursachen, sie z.B. Durchblutungsstörungen oder Tumore, haben. Klassische Gesichtsfeldausfälle sind:
- Bitemporale Hemianopsie: Läsion der Sehbahn im Bereich des Chiasma opticum, beispielsweise durch ein Hypophysenadenom oder ein Kraniopharyngeom
- Homonyme Hemianopsie: typischerweise bei Durchblutungsstörungen der Arteria cerebri posterior ("Posteriorinfarkt") oder Schädigungen des visuellen Cortex
Anmerkung
Vom Gesichtsfeld ist das Blickfeld abzugrenzen. Dieses schließt den durch Augenbewegungen einsehbaren Randbereich mit ein.
Quellen
- ↑ Wandell, BA (1995). Foundations of vision. Sunderland, Mass.: Sinauer Associates. In: Blickbewegung als Marker für kognitive Verarbeitung beim verstehenden Lesen. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades Rerum Naturalium des Fachbereiches Psychologie und Sportwissenschaft (FB06) der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Markus Eichner Gießen 2013:4.