VEGF-Inhibitor
Synonym: VEGF-Hemmer
Englisch: VEGF inhibitors
Definition
VEGF-Inhibitoren sind eine Gruppe strukturell unterschiedlicher Arzneistoffe, die an den Wachstumsfaktor VEGF binden und dadurch die Angiogenese hemmen.
Hintergrund
VEGF-Inhibitoren haben den gleichen Wirkansatz wie VEGFR-Inhibitoren. Sie hemmen die vom VEGF-Rezeptor abhängige Signalkaskade. Teilweise werden die Begriffe im klinischen Sprachgebrauch auch synonym verwendet. VEGF-Inhibitoren binden jedoch an das Signalmolekül, VEGFR-Inhibitoren dagegen direkt an den Rezeptor.
Biochemie
Die für den Menschen relevanten VEGF-Typen sind in folgender Tabelle dargestellt.
VEGF-Typ | Funktion |
---|---|
VEGF-A | Angiogenese, Chemotaxis, Vasodilatation |
VEGF-B | Embryonale Angiogenese (Vaskulogenese) |
VEGF-C | Lymphangiogenese |
VEGF-D | Lymphangiogenese |
Die verschiedenen VEGF-Typen binden an VEGF-Rezeptoren aus der Familie der Rezeptortyrosinkinasen, die u.a. von Endothelzellen exprimiert werden. Die Bindung von VEGF an VEGF-Rezeptoren führt zu einer Dimerisierung dieser Rezeptoren. Dadurch wird eine ATP-Bindungsstelle exponiert, so dass ATP an den Rezeptor binden kann. Das löst eine Transphosphorylierung der intrazellulär liegenden Tyrosinreste der dimerisierten Rezeptoren aus. An das entstehende Phosphotyrosin können Proteine mit SH2-Domäne binden, welche dann den nächsten Schritt der Signalkaskade anstoßen.
Wirkmechanismus
VEGF-Inhibitoren blockieren VEGF, so dass es nicht mehr an die VEGF-Rezeptoren binden kann. Die von ihnen abhängige intrazelluläre Signalkaskade wird unterbrochen, was eine Hemmung der Angiogenese auslöst. Letztere ist für das Wachstum von Tumoren, aber auch bei proliferativen Gefäßprozessen (feuchte Makuladegeneration) essentiell.
Die antineoplastische Wirkung betrifft nicht die Tumorzellen selbst, sondern die Gefäßzellen. Wenn die Blutversorgung des Tumors hinreichend eingeschränkt wird, kommt es zu einer Regression, die sich klinisch als Verkleinerung des Tumors bemerkbar macht.
Indikationen
Neben dem Einsatz im Rahmen der Tumortherapie werden VEGF-Inhibitoren beispielsweise auch in der Augenheilkunde genutzt. Sie kommen zum Beispiel im Rahmen der Therapie der diabetischen Retinopathie oder der Makuladegeneration zum Einsatz.
Substanzen
Monoklonale Antikörper
Andere
um diese Funktion zu nutzen.