Synonyme: Axoplasmatischer Transport, axoplasmatischer Fluss, neuroaxonaler Transport
Englisch: axoplasmic transport
Als axonalen Transport bezeichnet man motorproteingekoppelten Transportprozesse zwischen Nervenzellkörper (Perikaryon) und Axon.
Aufgrund des Fehlens synthesefähiger und phagozytierender Zellorganellen im Axoplasma vollziehen sich die maßgeblichen Stoffwechselprozesse der Neurone innerhalb der organellenreichen Perikarya. Hierzu zählen
Intraaxonale Transportprozesse können in zwei Richtungen laufen:
Die Geschwindigkeit des anterograden Transportes ist vom jeweilig transportierten Syntheseprodukt abhängig. Man unterscheidet
Retrograd werden Abbauprodukte zu den Lysosomen der Perikarya transportiert. Auf gleichem Wege gelangt der von Fibroblasten exprimierte neuronale Wachstumsfaktor NGF (Nerve growth factor) in den Zellkern, der die Expression verschiedener Zielgene induziert.
Weiterhin ist der retrograde Transport an der Pathogenese verschiedener Erkrankungen beteiligt (s.u.).
Das Transportsystem des axonalen Transportes besteht aus einer mikrotubulären Leitschiene, (Neurotubuli), an der die Motorproteine Kinesin und Dynein inserieren.
Die Motorproteine können rezeptorvermittelt spezifische Substanzen binden und diese mittels Konformationsänderung ihrer Molekülstruktur entlang der Leitschiene transportieren:
Der retrograd axonale Transport ist ursächlich bei der Pathogenese verschiedener Krankheitsbilder:
Herpes-Infektionen (Herpes simplex, Herpes zoster) beruhen auf retrogradem Transport des Virus in das Perikaryon sensibler Neurone. Auf eine zunächst asymptomatischen Latenzzeit - innerhalb derer die Virus-DNA repliziert wird - folgt eine virale Invasion des innervierten Zielgebietes durch anterograden Virentransport mit nachfolgender Entzündung.
siehe auch: Varizellen, Gürtelrose
Bei Wundinfektionen mit Clostridium tetani wird das Bakterientoxin Tetanospasmin neuroaxonal retrograd in die Perikarya der Alpha-Motoneurone des Rückenmarkvorderhorns transportiert. Im Rückenmark inhibiert Tetanospasmin die Ausschüttung von Glycin aus den motorisch hemmenden Renshaw-Zellen.
siehe auch: Tetanus, Renshaw-Zelle
Fachgebiete: Histologie, Neurologie, Zentralnervensystem
Diese Seite wurde zuletzt am 5. Februar 2018 um 17:21 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.
Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin