Arteriae intercostales dorsales (Veterinärmedizin)
Synonyme: Aa. intercostales dorsales, Interkostalarterien
Definition
Die Arteriae intercostales dorsales sind segmental abgehende Gefäße der Aorta thoracica und bei allen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Die Arteriae intercostales dorsales entspringen segmental aus der Aorta thoracica. In manchen Fällen können sie auch aus der Arteria intercostalis suprema bzw. beim Hund aus der Arteria vertebralis thoracica der entsprechenden Körperseite hervorgehen.
Bei den Haussäugetieren entsprechen sie in ihrer Anzahl den vorhandenen Interkostalräumen.
Besonderheiten
Aufgrund der tierartlichen Unterschiede sowie der großen Variabilität der Ursprungsgefäße, sollten die Arteriae intercostales dorsales gesondert betrachtet werden. In ihrer Hauptsache verhalten sie sich hinsichtlich ihres Verlauf sowie ihrer Aufzweigungen ähnlich, gleich ob sie aus der Arteria intercostalis suprema, Arteria vertebralis thoracica oder aus der Aorta thoracia hervorgehen.
Die aus der Aorta thoracica entstammenden paarigen und segmentalen Arteriae intercostales dorsales können gelegentlich aus einem gemeinsamen Stamm entspringen. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass der Truncus costocervicalis, die Arteria cervicalis profunda sowie die Arteria scapularis dorsalis als besonders kräftige Dorsal- bzw. Lateraläste dieser Segmentalgefäße zu homologisieren sind.
Verlauf
Die einzelne Arteria intercostalis dorsalis steigt nach dessen Ursprung zum gleichzähligen Wirbelkörper auf. Auf ihrem Verlauf überquert sie die Seitenfläche des Wirbelkörpers und entlässt kaudoventral des Querfortsatzes den Ramus dorsalis.
Die fortlaufende Arteria intercostalis dorsalis gelangt selbst in den Interkostalraum und verläuft hier zunächst eine kurze Strecke zwischen den Musculi intercostales. Anschließend legt sie sich subpleural dem Kaudalrand der Rippe an und zieht, stets kaudal vom Nervus intercostalis und kranial von der gleichnamigen Vene (Vena intercostalis dorsalis), im Sulcus costae nach ventral.
Äste
Die Arteriae intercostales dorsales entlassen während ihres Verlaufs zahlreiche Äste an die umliegenden Strukturen:
- Ramus dorsalis: Entspringt kaudoventral des Querfortsatzes des entsprechenden Wirbels und zieht durch den Zwischenrippenraum hindurch. In diesem Bereich entlässt er einen Ramus interspinosus an den Dornfortatz sowie dessen Bänder und anliegende Muskeln. Auf gleicher Höhe entspringt ein zusätzlicher Ramus spinalis, der durch das Foramen intervertebrale oder Foramen vertebrale laterale in den Wirbelkanal eintritt. Im Anschluss teilt sich der Ramus spinalis in den Ramus canalis vertebralis und die Arteria nervomedullaris. Letztere ist inbesondere beim Schwein inkonstant. Der fortsetzende Ramus dorsalis steigt kaudal vom Querfortsatz (beim Schwein von einem Knochensteg überbrückt) lateral des Musculus multifidus auf und erreicht als Ramus cutaneus medialis die Haut.
- Rami collaterales: Sie gehen beim Fleischfresser und Schwein im Sulcus costae hervor und ziehen medial über die Rippe an deren kranialen Rand. Beim Pferd entspringen an dieser Stelle ähnliche Äste durch den Interkostalbereich hindurch, um an den Kranialrand der folgenden Rippe zu gelangen.
- Rami cutanei laterales: Sie entspringen tierartlich und regional unterschiedlich aus der Arteria intercostalis dorsalis (bis zu sieben Äste).
- Rami mammarii: Ziehen an die thorakale Mammae
- Rami phrenici: Versorgen den Bereich der asternalen Rippen
Endabschnitt
Die Endabschnitte der Arteriae intercostales dorsales, ausgenommen die kranialen Rudimente, anastomosieren etwa auf Höhe der Rippenfugen mit den entsprechenden Rami intercostales ventrales der Arteria thoracica interna bzw. der Arteria musculophrenica. Im kaudalen Abschnitt schließen sich beim Wiederkäuer und Schwein auch noch Rami intercostales ventralis aus der Arteria epigastrica cranialis an.
Versorgungsgebiet
Die Arteriae intercostales dorsales versorgen in ihrem Verlauf folgende Bereiche:
- Brustwirbelkörper
- Wirbelkanal sowie dessen Inhalt
- Muskeln der Stammzone
- rippengestützte seitliche Brustwand
- thorakaler Anteil der Schultergürtelmuskulatur sowie die hier liegende Haut (mit Ausnahme der Schulterblattgegend)
Die Rami cutanei lateralis sowie die abgehenden Muskeläste sind vor allem im Bereich der langen Rückenmuskeln in Reihen angeordnet. Dabei treten zwei bis drei Reihen dieser Lateralgefäße in den Musculus longissimus dorsi sowie Musculus iliocostalis. Die Rami cutanei laterales aus den fortlaufenden Arteriae intercostales dorsales erreichen mit den Rami cutanei laterales der dorsalen Spinalnervenäste die Oberfläche, während die Rami dorsales der Interkostalnerven nur mit den medialen Hautästen dieser dorsalen Spinalnervenäste als Hautgefäße weiterziehen.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.