Plexusanästhesie
Synonym: Plexusblockade
Definition
Als Plexusanästhesie bezeichnet man die regionale Betäubung (Regionalanästhesie) eines Nervengeflechts (Plexus).
Hintergrund
Plexusanästhesien werden vor allem bei Eingriffen an der oberen Extremität durchgeführt. Sie ermöglichen komplexe chirurgische Eingriffe am Arm ohne die Risiken einer Allgemeinanästhesie.
Einteilung
Obere Extremität
Die Plexusanästhesien der oberen Extremität werden auch als Armplexusanästhesien bezeichnet. Zu ihnen gehören:
- Axilläre Plexusblockade
- Interskalenäre Plexusblockade
- Supraklavikuläre Plexusblockade
- Infraklavikuläre Plexusblockade
Untere Extremität
Pharmakologie
Für Plexusanästhesien werden verschiedene kurz wirksame, mittellang wirksame und lang wirksame Lokalanästhetika allein oder in Kombination eingesetzt, zum Beispiel:
Die Anwendung kann als Single Shot oder per kontinuierlicher Infusion über einen Katheter erfolgen.
Durchführung
Für die Durchführung kommen unterschiedliche Zugangswege in Frage, die jeweils eigene Vor- und Nachteile besitzen und unter den einzelnen Methoden beschrieben werden. Um die Komplikationsrate zu senken, wird die Punktion heute (2021) in der Regel ultraschallgeführt vorgenommen. Für tiefe Blockaden (> 4 cm) verwendet man Konvexschallköpfe (5-7,5 MHz), für oberflächliche Blockaden (< 4 cm) Linearschallköpfe (10-18 MHz).
Risiken
Zu den allgemeinen Risiken von Plexusanästhesien zählen unter anderem:
- Nervenläsionen
- akzidentelle Gefäßpunktionen
- Blutung, Hämatom
- intravasale Lokalanästhetikainjektion mit systemischen Nebenwirkungen (Krampfanfall, Herzrhythmusstörungen)
- Infektion
Hinzu treten spezielle Risiken, die sich aus der jeweiligen Punktionstechnik ergeben (z.B. Pneumothorax).
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber Lokalanästhetika
- Infektionen oder Tumoren im Punktionsgebiet
Als relative Kontraindikationen gelten eine Antikoagulationstherapie und vorbestehende Nervenschäden.