Ultraschallgeführte Regionalanästhesie
Synonyme: Ultraschallgestützte Blockade peripherer Nerven, ultraschallgesteuerte Regionalanästhesie, ultraschallgestützte Regionalanästhesie
Englisch: ultrasound-guided regional anesthesia
Definition
Die ultraschallgeführte Regionalanästhesie ist eine anästhesiologische Technik, bei der eine Leitungsanästhesie unter direkter sonographischer Kontrolle durchgeführt wird.
Hintergrund
Seit den 2000er Jahren wird die Sonographie zunehmend zur Durchführung von Regionalanästhesien eingesetzt. Heute hat sie andere Verfahren, z.B. die Nutzung eines Nervenstimulators oder Landmarkentechniken, nahezu vollständig verdrängt und ist fester Bestandteil der Facharztweiterbildung im Gebiet Anäshtesiologie. Vertiefend können zudem spezifische Zertifikate (z.B. von der DEGUM) erworben werden.
Technik
Für die Durchführung wird meist ein Linearschallkopf mit einer Frequenz von ca. 6 bis 15 MHz verwendet. Die Punktion erfolgt unter sterilen Bedingungen. Meist werden spezielle Kanülen verwendet, die durch Einkerbungen im Ultraschallbild besser sichtbar sind. Sie verfügen über einen stumpfen Schliff, um Nervenschädigungen zu vermeiden.
Je nach Nerv und Erfahrung des Anwenders kommen zwei verschiedene Techniken zum Einsatz:
- Out-of-Plane-Technik: die Kanüle schneidet die Schallebene, d.h. Schallkopf und Kanüle stehen in einem Winkel zueinander (z.B. 90°)
- In-Plane-Technik: die Kanüle wird in der Schallebene bewegt, d.h. Schallkopf und Kanüle liegen parallel
Das Lokalanästhetikum wird unter direkter sonographischer Kontrolle in die Umgebung des Nerven injiziert. Bei Bedarf kann zusätzlich auch ein Schmerzkatheter platziert und die korrekte Lage im Ultraschallbild verifiziert werden. Einige Anästhesiologen verwenden ergänzend zur Sonographie parallel einen Neurostimulator.
Anwendungsgebiete
Typische Anwendungsgebiete der ultraschallgestützten Regionalanästhesie sind z.B.:
- Plexusanästhesien
- Lokalanästhesien der unteren Extremität
- Femoralisblock
- Dorsale Ischiadikusblockade
- Anteriore Ischiadikusblockade (nach Meier)
- Laterale Ischiadikusblockade
- Distale Ischiadikusblockade (Poplitealblock)
- Fußblock
- Rumpfblockaden
- Erector-Spinae-Plane-Block (ESP-Block)
- Transversus-abdominis-Plane-Block (TAP-Block)
- Paravertebraler Block
Vorteile
Durch die Echtzeitkontrolle von Kanülenposition und Verteilung des Lokalanästhetikums ergeben sich zahlreiche Vorteile, wie z.B.:
- höhere Erfolgsraten und kürzere Anschlagszeiten der Regionalanästhesie
- geringere Lokalanästhetikadosis notwendig
- weniger Komplikationen wie intraneurale Injektion oder vaskuläre Punktion
- längere Blockadedauer
Quellen
- Striebel, H.W.: Die Anästhesie. 5. Aufl. Thieme, Stuttgart 2019
- Handlungsempfehlungen Nervenlokalisation in der peripheren Regionalanästhesie. Anästh Intensivmed 2013
- NYSORA (New York School of Regional Anesthesia), abgerufen am 28.11.2025